Thema des Tages

15-08-2019 09:50

Waldbrände in Griechenland und kaum Regen in Sicht

Waldbrände in Griechenland und auf Zypern. Wenig Niederschlag im
August und zeitweise stärkere Winde sorgten für einen guten Nährboden
für eine erhöhte Waldbrandgefahr.

Im August will der Sommer in Deutschland noch nicht so richtig auf
Touren kommen. Meist überwiegt bisher ein unbeständiger
Wettercharakter. Dabei sind die Temperaturen im Vergleich zur
Referenzperiode 1961 bis 1990 im Deutschlandmittel zwar noch deutlich
zu warm (+2,2 Grad), bei der Sonnenausbeute hinkt dieser Monat aber
seinen Vorgängern hinterher (verbreitet noch unter 50%). Dafür
scheint der August bezüglich des Niederschlags zumindest in der
Südhälfte sowie im Nordseeumfeld auf Normalniveau oder sogar etwas zu
feucht auszufallen (dort bisher um oder über 50% des
Monatsniederschlags). Dagegen hält im Osten die Trockenheit an (0 bis
35%). Vor allem im Oderumfeld ist bisher nur ein kleiner Bruchteil
des typischen Augustniederschlags gefallen (um 1%).

Analog zu den derzeitigen Wetterbedingungen bzw. der
Niederschlagsverteilung verhält sich in Deutschland auch die
Waldbrandgefahrenlage. Lediglich im trockenen Osten besteht eine
mittlere bis hohe, in Brandenburg teils auch eine sehr hohe
Waldbrandgefahr. Ansonsten überwiegt die niedrigste Stufe (vgl.
www.dwd.de/waldbrand).

Anders sieht es in Griechenland aus. Dort ist in den frühen
Morgenstunden des 13. August 2019 auf der Insel "Evia (Euböa)" in
Zentralgriechenland ein großer Waldbrand ausgebrochen. Neben diesem
sind zudem weitere kleinere Brände in dem Urlaubsland am Lodern.
Aufgrund der Größe und der Gefahrenlage wurde durch den griechischen
Zivilschutz noch am 13. August für die Insel "Evia" der Notstand
ausgerufen. Hunderte Menschen mussten schon evakuiert werden. Wegen
der starken Rauchbildung konnten Löschflugzeuge nur begrenzt
eingesetzt werden.

Aus Wettersicht war der Juli in Griechenland im Vergleich zur
Referenzperiode 1961 bis 1990 zwar normal "nass", im August sorgte
jedoch eine Dürreperiode vielerorts für einen guten Nährboden für
Brände. Derzeit liegt Griechenland bei recht schwachen
Luftdruckgegensätzen westlich einer Tiefdruckzone, die sich von der
Ukraine über das Schwarze Meer und die Türkei hinweg bis ins östliche
Mittelmeer erstreckt. Entsprechend wehen bodennah meist schwache bis
mäßige Winde aus nördlichen Richtungen. Aus diesem Grund konnten die
Rauschschwaden des brennenden Pinienwaldes bis in die 90 km entfernte
Hauptstadt Athen gelangen. "Teilweise ging Asche wie Schneeflocken
nieder", sagten Augenzeugen dem lokalen Rundfunk (www.spiegel.de).

Da zudem ein kleinräumiges Tief im Norden Griechenlands zunehmend
seine Finger im Spiel hat, sind vom heutigen Donnerstag bis
einschließlich Samstag vor allem in der Osthälfte Griechenlands
dichtere Wolken unterwegs, die hier und da auch ein paar Tropfen
bringen. Größere Niederschläge, die die Waldbrände deutlich
einbremsen würden, sind jedoch nicht in Sicht. Ab Sonntag soll nach
derzeitigen Berechnungen von Westen her sogar ein Hoch
wetterbestimmend werden, sodass die Niederschlagsneigung wieder
abnimmt. Zudem frischt der Nordwind auf der Vorderseite des hohen
Luftdrucks an der Ostküste Griechenlands ab dem Wochenende spürbar
auf.

Demnach sollten die Wetterbedingungen bis zum Wochenende kaum
Einfluss auf die Brände nehmen, aufgrund der aber eher schwächeren
Winde und evtl. geringen Niederschläge sind zumindest keine
Verschlechterungen zu erwarten. Mit dem auffrischenden Wind ab dem
Wochenende könnte sich die Gefahrenlage jedoch wieder etwas
verschlechtern.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.08.2019

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