Thema des Tages

17-09-2019 07:20

Mit dem Herbst kommst der Nebel

Meteorologisch gesehen hat der Herbst bereits begonnen. Auch das
Wetter scheint sich daran zu halten, denn in den Wetterberichten ist
nun wieder häufiger die Rede von nächtlicher Nebelbildung. Aber wie
kommt es dazu? Und stellt sich jetzt wirklich dauerhaft Herbstwetter
ein?

Nach dem vergangenen spätsommerlichen Wochenende möchte man
eigentlich noch gar nicht an den Herbst denken. Geht es nach den
Meteorologen, beginnt der Herbst jedoch bereits am 1. September. Aber
auch der kalendarische Herbstanfang (23. September 2019) ist nun
nicht mehr weit.

Zudem scheint sich das Wetter aktuell ebenfalls auf den Herbst
einzustimmen. Nachdem Hoch "Gaia" in den vergangenen Tagen noch für
viel Sonnenschein und Temperaturen bis zu 30 Grad am Oberrhein
sorgte, leitet nun Tief "Ignaz" in weiten Teilen Deutschlands einen
kühleren und teils wechselhafteren Witterungsabschnitt ein. Zurzeit
erstreckt sich "Ignaz" vom Baltikum bis nach Russland und führt auf
seiner Westflanke erwärmte Meeresluft polaren Ursprungs nach
Deutschland. Wie der Name der Luftmasse schon sagt, stammt diese
ursprünglich aus polaren Regionen, erwärmte sich jedoch auf dem Weg
über den Atlantik bzw. das Nordmeer, bevor sie bei uns eintraf. So
sinken die Tageshöchstwerte nun sukzessive ab. So werden heute an der
Grenze zur Schweiz vielleicht nochmal die 25 Grad erreicht, in weiten
Teilen Deutschlands bleibt die Temperatur jedoch meist unter 20 Grad.
In den kommenden Tagen überschreitet das Quecksilber dann nur noch
punktuell die 20-Grad-Marke. Zudem muss in den Nächten besonders im
Süden und Südosten wieder mit Frost in Bodennähe gerechnet werden.

Aber nicht nur die Temperatur deutet auf den Herbstanfang hin. Ein
weiterer Parameter schafft es wieder häufiger in die Wetterberichte,
tritt er doch bevorzugt im Frühling und im Herbst auf - der Nebel.

Die Tage werden nun kürzer, die Nächte länger und somit dauert auch
die nächtliche Auskühlung länger an. Gerade bei schwachen
Windverhältnissen während herbstlicher Hochdrucklagen und einem meist
nur gering bewölkten oder klaren Himmel kann sich die Luft in der
Nacht bis zur sogenannten Taupunkttemperatur abkühlen. Bei dieser
Temperatur handelt es sich jedoch keineswegs um die Temperatur, ab
der Eis taut, sondern vielmehr um jene Temperatur, ab der sich Tau
beispielsweise auf Wiesen niederschlägt (siehe www.dwd.de/lexikon).
Bei Erreichen der Taupunkttemperatur ist die Luft mit Wasserdampf
gesättigt, der dann beginnt zu kondensieren. Es bilden sich winzige
Nebeltröpfchen. Wird dabei die horizontale Sichtweite in Augenhöhe
nicht allzu sehr beeinträchtigt, spricht man von Dunst. Beträgt die
Sicht jedoch weniger als einen Kilometer, herrscht definitionsgemäß
Nebel. Unterschreitet die Sichtweite überregional die Schwelle von
150 Metern, wird laut den Warnkriterien des DWD eine Nebelwarnung
fällig.

Dabei variiert aber die Andauer der Warnung im Herbst. Während sich
der Nebel im September im Laufe des Tages aufgrund des noch höheren
Sonnenstandes meist vollständig auflöst, kann er ab Oktober in
windgeschützten Niederungen bereits den ganzen Tag anhalten und die
Sonne - wenn überhaupt - lediglich als blasse, trübe Scheibe am
Himmel erscheinen lassen. Besonders nebelanfällig sind beispielsweise
das Donautal und der Bodensee. Dort sorgt die Nähe zum Wasser für
zusätzliche Feuchtigkeit in der Umgebungsluft.

In der kommenden Nacht, also der Nacht zum Mittwoch, wird sich nur
örtlich Nebel bilden können, bevorzugt in windgeschützten Lagen in
Teilen der Mitte und im Süden. Sonst ist der Wind noch zu lebhaft. In
den darauffolgenden Nächten schläft der Wind jedoch immer weiter ein
und es schiebt sich Hoch "Hanneke" über Deutschland, was für weitere
Wetterberuhigung sorgt. Somit steigt die Nebelgefahr besonders in der
zweiten Nachthälfte an.

Bleibt es nun bei dem herbstlichen Wettercharakter? Zumindest am
kommenden Wochenende legt der Herbst bereits vorübergehend eine Pause
ein und der Spätsommer kehrt zurück. Mit einer süd- bis südwestlichen
Strömung werden wieder wärmere Luftmassen nach Deutschland geführt.
Zudem sorgt "Hanneke" für einen weitgehend wolkenfreien und sonnigen
Himmel. So dürften die Temperaturen stellenweise auch wieder die
25-Grad-Marke überschreiten.


MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.09.2019

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