Thema des Tages

25-09-2019 08:20

Phänologie im Herbst


Der Herbst hat mittlerweile nicht nur kalendarisch Einzug gehalten,
auch das Wetter gestaltet sich aktuell entsprechend wechselhaft. Die
Pflanzen zeigen sich ebenfalls zunehmend herbstlich - phänologisch
betrachtet ist Vollherbst.


Der Herbst hat bei uns mittlerweile Einzug gehalten und dies nicht
nur meteorologisch und seit vorgestern (23.09.) kalendarisch, sondern
natürlich auch im Hinblick auf die Pflanzenwelt - also phänologisch
gesehen. In der Phänologie werden die Jahreszeiten mit Hilfe der
Wachstumsphasen ausgewählter Pflanzenarten bestimmt. Im Gegensatz zur
kalendarischen Definition, bei der der Sonnenstand den Beginn der
einzelnen Jahreszeiten bestimmt und damit wenig Variabilität
aufweist, hängen die phänologischen Jahreszeiten von den
Entwicklungsstadien der Pflanzenwelt ab, also vom Blühbeginn, dem
Beginn der Blattentfaltung, dem Reifegrad der Früchte und schließlich
im Herbst von der Laubverfärbung und dem Laubfall. Mit Hilfe dieser
sogenannten Leitphasen unterschiedlicher Pflanzenarten werden
Frühling, Sommer und natürlich auch der Herbst jeweils in 3 Phasen
unterteilt. Um feststellen zu können, wann und wo die entsprechenden
Wachstumsphasen auftreten, gibt es ein deutschlandweites Netzwerk
meist ehrenamtlicher Beobachter. Entsprechende Grafiken zur aktuellen
Pflanzenentwicklung können auf der Homepage des Deutschen
Wetterdienstes im Bereich Fachnutzer und Freizeitgärtner (Link: https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/freizeitgaertner/2_pflanzenentwicklu
ng/_node.html) abgerufen werden.

Der phänologische Herbst wird in Früh-, Voll- und Spätherbst
unterteilt. Während der Frühherbst bereits etwa Mitte/Ende August
beginnt und z.B. durch die Fruchtreife des Holunders bestimmt wird,
befinden wir uns aktuell schon im Vollherbst. Dieser ist unter
anderem dadurch gekennzeichnet, dass die Früchte der Stieleiche oder
Rosskastanie, späte Birnensorten oder auch Weinreben reif sind. Im
weiteren Verlauf beginnt hierzulande die Blattverfärbung einiger
Baumarten oder auch die Nadelverfärbung der Lärchen.

Der Spätherbst wird dann beispielsweise durch die Verfärbung der
Blätter der Stieleiche gekennzeichnet, im vieljährigen Mittel tritt
dies etwa Mitte Oktober ein. Den Verlauf der phänologischen
Jahreszeiten kann man auch anhand der sogenannten phänologischen Uhr
(siehe Abbildung unterhalb dieses Textes auf www.dwd.de/tagesthema
oder im Bereich der Fachnutzer und Freizeitgärtner) verfolgen, die
zum einen den phänologischen Jahresverlauf im vieljährigen Mittel als
auch den des aktuellen Jahres zeigt.


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2019

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