Thema des Tages

30-09-2019 08:50

Stürmischer Wochenauftakt durch Tief MORTIMER

Das Thema des Tages beschäftigt sich heute erneut mit dem Herbststurm
MORTIMER - einerseits mit seiner Bilanz der vergangenen Nacht,
andererseits mit den heute noch zu erwartenden Ereignissen.

Das kleinräumige Sturmtief MORTIMER, das in der vergangenen Nacht von
der Nordsee in die westliche Ostsee gezogen ist, hat uns eine
stürmische Nacht beschert. Und auch am heutigen Montag geht es sehr
windig weiter. Zwar wandert MORTIMER weiter nach Osten und erreicht
am Abend das Baltikum, für unser Wetter bleibt er vorerst aber der
entscheidende Spielgestalter.

Betrachtet man die maximalen Windgeschwindigkeiten in der letzten
Nacht, so fällt auf, dass insbesondere der Nordosten von kräftigen
Böen verschont geblieben ist. Von der Prignitz und vom Oderbruch im
Süden bis zur Ostsee lagen die stärksten Böen nur um 45 km/h und
damit unterhalb unserer DWD-Warnschwellen. Das war im übrigen
Deutschland nur im Moseltal bei Trier und in kleineren Ecken am
Niederrhein der Fall. Ansonsten gab es fast flächendeckend stürmische
Böen (60-75 km/h), Sturmböen (75-90 km/h) oder sogar schwere
Sturmböen (90-100 km/h).

Erwartungsgemäß ging es auf den Bergen mit orkanartigen Böen und
Orkanböen noch etwas turbulenter zu. Den Spitzenreiter stellt dabei
Baden-Württemberg, wo auf dem Feldberg im Schwarzwald 146 km/h
gemessen wurden, dicht gefolgt vom sachsen-anhaltinischen Brocken mit
143 km/h. Zu mehr als 100 km/h konnten sich aber u.a. auch der
Fichtelberg in Sachsen (120 km/h), das Weinbiet in Rheinland-Pfalz
(118 km/h) und der Große Arber im Bayerischen Wald (117 km/h)
aufschwingen. Abgesehen von den Bergen waren die Nordsee- und die
schleswig-holsteinische Ostseeküste mit Maximalböen um 100 km/h am
stärksten vom Sturm betroffen, aber auch im baden-württembergischen
Niederstetten an der Grenze zu Bayern zeigte der Windmesser immerhin
97 km/h an.

Im weiteren Tagesverlauf sind vom Windfeld des Tiefs MORTIMER vor
allem die östlichen Landesteile betroffen. Dabei sollen dort sehr
verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen auftreten. Auf den Bergen
reicht es weiterhin für orkanartige Böen um 110 km/h, in tiefen Lagen
hier und da für schwere Sturmböen, und in kräftigeren Schauern und
lokalen Gewittern sind selbst in tiefsten Lagen orkanartige Böen
nicht gänzlich ausgeschlossen. Die gute Nachricht: Von Westen lässt
der Wind rasch nach, so dass zum Abend selbst an Oder und Neiße nur
noch maximal steife Böen um 55 km/h zu erwarten sind.

Somit verabschiedet sich MORTIMER von uns, um in den kommenden Tagen
über Finnland und dem Nordwesten Russlands sein weiterhin windiges
Unwesen zu treiben. Uns bleibt aber leider nicht viel Zeit zum
Durchschnaufen. Denn westlich von Irland steht schon jetzt Tief NILS
parat, um in der Nacht zum morgigen Dienstag (zweite Nachthälfte) auf
den Westen und Nordwesten Deutschlands überzugreifen. Damit legt der
Wind wieder kräftig zu, und in den Hochlagen der Mittelgebirge muss
erneut mit stürmischen Böen und Sturmböen gerechnet werden.

Das sich die Tiefdruckgebiete bei uns die "Klinke in die Hand geben",
hat aber nicht nur Nachteile. Immerhin bringen sie auch verbreitet
den so lange ersehnten Regen!

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.09.2019

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