Thema des Tages

04-10-2019 08:20

Oktober - zwischen golden und stürmisch

Der Oktober, früher heiliger Monat, hat viele Gesichter und Farben.
Von golden bis hin zu weiß und zwischen stürmisch und neblig, im
Oktober kann alles passieren. Vertraut man auf Bauernregeln, lassen
sich auch Prognosen für das kommende Jahr tätigen.

Der Oktober ist der 10. Monat des gregorianischen Kalenders. Seinen
Namen bekam er von den alten Römern, die ihren achten Monat im
Kalender "mensis october" (lat. octo = acht) nannten. Obwohl damals
üblich, setzten sich Änderungen des Namens in Herrschernamen nicht
lange durch und es kam immer wieder zu Rückbenennungen in "Oktober".

Der Oktober hat einige Besonderheiten. So ist er zum Beispiel der
längste Monat des Jahres. Zwar hat auch er nicht mehr als 31 Tage,
wir stellen aber im Oktober die Uhren zurück, was dem Monat eine
zusätzliche Stunde beschert. Zudem ist der Oktober ein "festlicher"
Monat. Erntedank, Reformationstag und, speziell in Deutschland, der
Tag der Einheit werden in ihm gefeiert. Im Mittelalter galt der
Oktober als heilig, weshalb besonders viele Vermählungen stattfanden.
Das wahrscheinlich größte deutsche Volksfest, das Münchner
Oktoberfest, geht auf eine dieser Vermählungen zurück.

Klimatisch ist der Oktober ein Monat mit häufig ruhigen und
andauernden Hochdrucklagen. Herrschen milde Luftmassen vor, sorgen
die Oktobersonne und die prächtige Laubfärbung für den sogenannten
"goldenen Oktober", der geprägt ist von goldenen Farben und als
wohlig empfundener Atmosphäre. Allerdings kann sich gerade bei
Hochdruckwetter und klarem Himmel die Luft nachts bis unter den
Taupunkt abkühlen und es beginnt die Zeit dichten Nebels. In keinem
anderen Monat gibt es so oft Nebel wie im Oktober, statistisch
gesehen tritt an jedem dritten Tag Nebel mit einer Sichtweite unter
1000 Meter auf.

Neben Nebel und warmen, bunten Farben ist der Oktober andererseits
bekannt für windiges Wetter. Auch aktuell ziehen von Westen her immer
wieder Tiefdruckgebiete durch, die zumindest an den Küsten und im
Bergland stürmischen Wind bringen. Nach beständigem Hochdruckwetter
und goldenem Oktober sieht es im Moment nicht aus. Zudem fällt im
Oktober meist der erste Schnee in den Bergen. Danach sieht es zwar
derzeit auch nicht aus, die Schneefallgrenze sinkt aber zeitweise bis
auf 1500 Meter oder knapp darunter, was immerhin den Hochlagen der
Alpen etwas Schnee bringen kann.

Der Oktober wurde früher oft auch als Losmonat für den kommenden
Winter und das folgende Jahr gesehen. So geben einige Bauernregeln
Hinweise auf die nächsten Monate: "Im Oktober der Nebel viel, bringt
im Winter der Flocken Spiel" oder "Wenn's im Oktober friert und
schneit, bringt der Jänner milde Zeit". Was von Bauernregeln und
ihrer statistischen Signifikanz zu halten ist, können Sie in anderen
Themen des Tages nachlesen (z. B.
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/10/29.html).

Bauernregeln für bestimmte Tage behandeln im Oktober meistens die
Weinernte. So lässt sich beispielsweise für den 04. Oktober finden:
"Sonne an Sankt Franz gibt dem Wein den Glanz". Am 14. Oktober heißt
es "Sankt Burkhard Sonnenschein schüttet Zucker in den Wein." Und am
15. Oktober steht geschrieben "Zu Theres' beginnt die Weinles'.". Die
letzten beiden Regeln bauen aufeinander auf. Scheint am 14. Oktober
noch die Sonne, reifen die Trauben weiter und werden süßer, was
später zu mehr Alkohol bei der Gärung führt.

Nach der Weinlese, die gewöhnlich im Oktober abgeschlossen ist,
folgen im Bauernkalender die Vorhersagen für den Winter bzw. den
ersten Schnee und die Fruchtbarkeit des nächsten Jahres. So liest man
am 18.10. "Ist Sankt Lukas mild und warm, folgt ein Winter, dass Gott
erbarm" und am 28.10. "Simon und Judä hängen an die Stauden Schnee".
Zum Schluss sei noch der 30. Oktober erwähnt: "Zu Ende Oktober Regen
bringt ein fruchtbar Jahr zuwegen".

Wie der Oktober oder der kommende Winter oder gar das kommende Jahr
wird, weiß niemand genau. Trends lassen sich zwar angeben, diese sind
aber oft mit Unsicherheiten behaftet und geben lediglich einen groben
Überblick über die voraussichtliche Wetterlage, nicht jedoch das
exakte Wetter.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.10.2019

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