Thema des Tages

10-07-2016 14:40

Heute beginnen die wärmsten sechs Wochen des Jahres

Allerdings nur in der Statistik. Die deutschlandweite
Tagesmitteltemperatur erreicht am heutigen 10. erstmals die 17 Grad
und am 19. August ist der letzte Tag, der diesen Wert erreicht bzw.
überschreitet.
Die Hundstage, die üblicherweise als heißeste Tage bezeichnet werden,
erstrecken sich allerdings vom 23.Juli bis 23. August.
Der Unterschied zu den sechs Wochen der Klimastatistik ist wenig
verwunderlich. Schließlich leiten sich die Hundstage aus einer
astronomischen Konstellation her, mit Temperaturen haben sie also
wenig zu tun.
Auch die jemals an einer Station gemessenen heißesten Tages liegen
meist in diesen sechs Wochen. Nur sechs Prozent unserer Stationen
hatten den heißesten Tag außerhalb der wärmsten Wochen, die meisten
davon Anfang Juni 1952.

Mit deutschlandweiten Mittelwerten um 18 Grad sind die Tage des
Monatswechsels von Juli zu August die absolut wärmsten Tage des
Jahres.
Sie liegen also ca. sechs Wochen nach dem Sonnenhöchststand am 21.
Juni.
Was auf den ersten Blick wegen der abnehmenden Sonnenstrahlung
unlogisch erscheint, lässt sich leicht erklären:
1. Unsere Temperaturen hängen, so die Luftmasse nicht aus dem Osten
kommt,
auch von der Meerestemperatur ab. Die Nordsee hat ihre höchsten
Temperaturen Anfang August, das Mittelmeer Mitte August und die
Ostsee zum Monatswechsel August/September.
2. In den ab Mitte Juli deutlich länger werdenden Nächten müsste es
eigentlich stärker abkühlen. Demgegenüber steht das Maximum des
Wasserdampfgehaltes im August. Dieser dämpft die Abkühlung, sodass
wir vor allem im August laue Nächte haben.
Die ab dem 21 Juni abnehmende Einstrahlung wird also zunächst durch
die oben beschriebenen Phänomene überkompensiert und führt zu den
wärmsten Wochen deutlich nach Sonnenhöchststand.

Dass es sich dabei nur um Mittelwerte handelt, können wir schon in
der nächsten Woche feststellen. Spätestens ab Mittwoch liegen die
Tagestemperaturen überall in Deutschland teils deutlich unterhalb der
Mittelwerte.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.07.2016