Thema des Tages

28-10-2019 08:50

Gruseliges Halloween-Wetter?

Der 31. Oktober ist seit vielen Jahrzehnten der Reformationstag. Seit
einigen Jahren erobert ein amerikanischer Brauch diesen Tag in
Deutschland: Halloween.

In jüngster Jahren gab es am 31. Oktober immer mehr Kinder, die sich
verkleideten, von Haus zu Haus zogen und um Süßigkeiten bettelten.
Nicht selten hörte man an diesem Abend "Süßes, sonst gibt's Saures"
durch die Straßen schallen. Das "Saure", das einem immer dann blühte,
wenn man keine Süßigkeiten (mehr) hatte, konnte sich in
verschiedenster Bestrafung äußern. Sei es durch Klopapier, das durch
den Garten flog, oder durch Zahnpasta und Schuhcreme, die auf
Türklinken, an Klingeln und Briefkästen geschmiert wurden. Der Brauch
des Verkleidens und des Durch-die-Straßenziehens stammt im Original
aus Irland, wurde von irischen Einwanderern in den USA aber ausgebaut
und nennt sich Halloween.

Eigentlich soll am 31. Oktober, dem Reformationstag, an die
Kirchenreform vor gut 500 Jahren erinnert werden. Am 31. Oktober 1517
soll der Mönch Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 95 Thesen zu
Ablass und Buße an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen
haben. Überlieferungen zufolge wollte er damit eine Diskussion um die
Erlösung von Sünden durch Ablasszahlungen herbeiführen.
Schlussendlich leitete er die Reformation der Kirche ein, welche in
der Abspaltung der evangelischen (protestantischen) von der
katholischen Kirche gipfelte.

Das auf den Reformationstag einen Tag später folgende Allerheiligen
hat eine längere Geschichte. An ihm wird im Christentum aller
Heiligen gedacht. Die zunehmende Zahl an Heiligen bedurfte seit dem
4. Jahrhundert nach Christi einem Tag, an dem all dieser gleichzeitig
gedacht werden konnte. Seitdem verschob sich der Tag mehrfach im
Jahr, wird nun aber seit vielen Jahrhunderten am 1. November
begangen. In einigen Bundesländern ist dieser Tag sogar ein Feiertag.


Hätten Sie gedacht, dass um Süßes betteln auch auf Allerheiligen
zurückgeht? Halloween leitet sich nämlich vom englischen "All
Hallows' Eve" ab, was dem dortigen Vorabend zu Allerheiligen
entspricht. Freilich hat die Art und Weise, wie der Tag bzw. Abend
inzwischen begangen wird, nichts mehr mit kirchlichen Bräuchen zu
tun. Und in Europa wird Halloween weit weniger gruselig begangen als
in den USA. Dennoch setzt sich auch hierzulande die ursprünglich
irische Tradition immer weiter durch.

Am kommenden Donnerstag ist es nun also wieder soweit, dann ist der
31. Oktober und wieder werden viele Kinder durch die Straßen ziehen,
um Süßigkeiten zu ergattern. Das Wetter gestaltet sich abends meist
locker bewölkt und trocken bei allerdings ziemlich frischen 3 bis 7
Grad (siehe dazu die Vorhersagegrafiken unterhalb dieses Textes bzw.
unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/10/28.html).
Etwas mehr Wolken sind vom Rheinland bis nach Baden-Württemberg
unterwegs, dort kann es in den späteren Abendstunden nachfolgend
anfangen zu regnen. Dann werden die Süßigkeiten suchenden Kinder aber
wahrscheinlich schon im warmen Bettchen liegen.

Partygänger hingegen sollten in diesen Regionen eine (dicke)
Regenjacke oder einen Regenschirm einplanen, damit die bei einer
Halloweenparty übliche Grusel-Verkleidung keinen Schaden nimmt. Auf
dem Rückweg, der möglicherweise erst in den Morgenstunden des 1.
Novembers vorgenommen wird, wird sich der Regen bis ins Bergische
Land und in den Westen und Süden Hessens ausgebreitet haben. Deshalb
empfiehlt sich dann auch dort ein Schutz vor dem Nass von oben. In
den anderen Gebieten bleibt es meist trocken, allerdings kann sich
gebietsweise Nebel bilden, der die Stimmung in dieser Nacht aber eher
abrundet und den Gruselfaktor ein wenig erhöht. Bei 7 Grad unter
Wolken bis -3 Grad bei längerem Aufklaren ist zudem ausreichend dicke
Bekleidung nach einer "heißen" Nacht sicherlich die richtige Wahl.

Gehören Sie zu keiner der in den beiden vorherigen Abschnitten
genannten Gruppen, dann haben Sie nur zwei Möglichkeiten diesen Abend
einigermaßen schadlos zu überstehen. Möglichkeit eins: Sie dunkeln
daheim alles ab und stellen die Klingel aus oder Sie verlassen gleich
ganz das Haus, zum Beispiel für ein schönes Abendessen oder ein
Besuch im Kino oder Theater. Auf jeden Fall aber sollten Sie es
vermeiden, das Licht in der Küche oder auf der Veranda anzuhaben,
denn das gilt als (internationales) Zeichen für: Hier wohnt jemand,
der Halloweensüßes verteilt. Möglichkeit zwei: Sie besorgen sich Obst
und Süßigkeiten und verteilen dieses an die klingelnden Kinder.

Dipl.-Met.'s Jacqueline Kernn und Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.10.2019

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