Thema des Tages

31-10-2019 09:20

(W)Intermezzo schon wieder vorbei

Hoch OLDENBURGIA sorgte mit östlicher Strömung für kühle Tage und
frostige Nächte, nun wird das Hoch von Tiefdruckgebieten über den
Britischen Inseln und südlicher Strömung abgelöst.

Mit dem Durchzug einer Kaltfront Anfang dieser Woche setzte sich
allmählich kalte Luft polaren Ursprungs in Deutschland durch. Die
Tageshöchstwerte erreichten kaum mehr 10 Grad und in den Nächten gab
es verbreitet Frost. Durch Hochdruckeinfluss waren die Nächte zudem
oft wolkenlos und die Temperatur am Erdboden (gemessen in 5 cm Höhe
über dem Boden) ging deutlich unter 0 Grad zurück. Lediglich ganz im
Süden, wo die Wolken aufgrund der schleifenden Front immer noch dicht
waren (und noch sind), war es meist frostfrei. Zwar sind Nachtfröste
für einen Herbst nicht ungewöhnlich (siehe Thema des Tages vom
29.10.2019), dennoch erinnert das morgendliche Scheibenkratzen viele
Menschen eher an den Winter.

In der Nacht zum heutigen Donnerstag ging die Temperatur auf knapp -8
Grad in Sohland / Sachsen zurück. Ein Tiefstwert von rund -7 Grad
wurde in Bad Königshofen /Bayern, Dippoldiswalde / Sachsen und
Oberharz / Sachsen-Anhalt gemessen. Leicht positive Tiefstwerte gab
es südlich der Donau sowie in Baden-Württemberg. Am wärmsten war die
Nacht mit +7 Grad in Freiburg und Müllheim, beide in
Baden-Württemberg gelegen. Am Erdboden wurde es vor allem im Osten so
richtig kalt mit Tiefstwerten von -9 Grad in Hoyerswerda / Sachsen
und -8 Grad in Berlin.

Das Hoch OLDENBURGIA verlagert sich nun weiter ostwärts und macht
somit Platz für den Einfluss von Tiefdruckgebieten über dem Atlantik
und den Britischen Inseln. Diese bringen mit südlicher bis
südwestlicher Strömung am Wochenende wieder deutlich mildere Luft ins
Land. Der Einfluss der Tiefs lässt sich in der kommenden Nacht, also
der Nacht zum Freitag, bereits im Westen und Südwesten des Landes
beobachten. Die Wolken werden dichter und die Tiefsttemperatur wird
in der ersten Nachthälfte erreicht. Nach Mitternacht setzt in den
meisten Regionen am Rhein und westlich davon eine leichte Milderung
ein.

In den Regionen östlich des Rheins, was etwas mehr als 90 % der
Gesamtfläche Deutschlands entspricht, wird die Nacht zum Freitag
allerdings noch einmal eine Zitterpartie. Es wird verbreitet frostig
mit Tiefstwerten bis zu -6 Grad an Spree und Neiße. Auch die
Temperatur am Boden geht noch einmal weit unter den Gefrierpunkt
zurück und könnte in der Lausitz bis zu -10 Grad erreichen.

Mit den Tiefdruckgebieten und der südwestlichen Strömung gelangen
nicht nur mildere, sondern auch feuchtere Luftmassen in die
Bundesrepublik und so kommt am Freitag von Südwesten her Regen auf.
Dieser erreicht in den frühen Morgenstunden voraussichtlich den
Oberrheingraben und breitet sich im Tagesverlauf weiter nord- und
ostwärts aus. Die Temperatur erreicht im Westen und Südwesten unter
dichten Wolken 12 bis 15 Grad. Im trockenen und recht sonnigen Osten
werden hingegen nur 6 bis 10 Grad erwartet. Dazu frischt der Wind
spürbar auf und erreicht an den Küsten und im höheren Bergland starke
bis stürmische Böen. In der Nacht zum Samstag gibt es Frost nur noch
in den östlichen Mittelgebirgen und in den Alpen. Sonst liegen die
Tiefstwerte bei 2 bis 6 Grad in der Osthälfte und 6 bis 10 Grad in
der Westhälfte des Landes.

Das kommende Wochenende wird überall milder, am Samstag ist es mit
Höchstwerten um 19 Grad am Oberrhein gar ungewöhnlich mild. Es wird
aber auch zeit- und gebietsweise nass. Die Sonne lässt sich nur
selten blicken und der südliche Wind weht mäßig, teils auch frisch
mit stürmischen Böen an der Küste und Sturmböen im Bergland. Kurzum:
Es wird ungemütlich.

Auch in der neuen Woche lassen uns die Tiefdruckgebiete über den
Britischen Inseln, die ihre Ausläufer immer wieder über Deutschland
hinwegschicken, nicht los. Es bleibt bei mildem Regenwetter oder
anders ausgedrückt: gutem Influenza-Wetter.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.10.2019

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