Thema des Tages

03-11-2019 08:50

Viel Regen für das Bergland Süd- und Südosteuropas

Für einige Bergregionen und Westküsten im Süden und Südosten von
Europa stehen in den kommenden Tagen sehr niederschlagsreiche Zeiten
an.

Die Wetterlage, wie sie sich nun eingestellt hat und auch über die
kommende Woche hinweg anhält, ist prädestiniert für gewaltige
Regenmengen an den Westhängen des Berglandes von Süd- und
Südosteuropa. Tiefs ziehen in rascher Abfolge vom Nordatlantik auf
einer verhältnismäßig weit südlich verlaufenden Bahn über West- und
Mitteleuropa ostwärts. An der Südflanke dieser Tiefs können Ausläufer
so immer wieder auch Süd- und Südosteuropa erfassen, als Folge dessen
sich eine sehr feuchte Mischung aus subtropischer Mittelmeer- und
subpolarer Atlantikluft einstellen kann. Zudem wird dort eine
westliche Strömung aufrechterhalten, durch die die Luftmasse
fortwährend gegen die Berge gedrückt wird. Insbesondere die Nord-Süd
ausgerichteten Bergketten sind vortreffliche Hindernisse: Der Luft
bleibt nichts anderes übrig, als nach oben auszuweichen. Sie kühlt
ab, der enthaltende Wasserdampf kondensiert und bildet mächtige
Wolkenpakete, die bevorzugt an den Westhängen "abregnen".

Besonders betroffen dürfte das Dinarische Gebirge (von Kroatien über
Bosnien-Herzegowina und Montenegro bis nach Nordalbanien) sein, wo
bis kommenden Samstag (09.11., 7 Uhr MEZ) durch wiederholt
auftretende, mitunter länger anhaltende und ergiebige Regenfälle
verbreitet 100 bis 200 l/qm zusammenkommen. In exponierten Staulagen,
vor allem in Montenegro und Nordalbanien, sind Mengen zwischen 200
und 400 l/qm wahrscheinlich (siehe Grafik auf
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/11/3.html). Da die
den Angaben zugrundeliegenden Globalmodelle kleinräumige,
schauerartige oder gar gewittrige Verstärkungen der Niederschläge nur
unzureichend erfassen, sind räumlich eng begrenzt auch noch weitaus
höheren Mengen nicht ausgeschlossen. Auch in Teilen der Alpen
(Seealpen, Italienische Alpen, Julische Alpen), in den Apenninen, an
den Westküsten von Korsika und Sardinien sowie an Teilen der
französischen und spanischen Biskayaküste könnten Summen zwischen 100
und 200 l/qm erreicht werden.

Mögliche Auswirkungen wären Hochwasser und Überschwemmungen an
kleineren, später aber auch an größeren Flüssen sowie Erdrutsche mit
entsprechenden Folgen für die Infrastruktur.

Auch bei uns fällt in den kommenden Tagen der nach wie vor dringend
benötigte Regen. Die Regensummen sind aber ungleich geringer und
liegen meist nur bei 10 bis 30 l/qm binnen Wochenfrist. Die
Herausgabe von Dauerregenwarnungen wird also voraussichtlich nicht
erforderlich sein.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.11.2019

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