Thema des Tages

11-12-2019 10:20

Kommt jetzt Winterfeeling auf?

Die milde Witterung am vergangenen Wochenende reduzierte die
Schneemengen besonders in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an
den Alpen deutlich. Wie die aktuelle Schneesituation aussieht und wie
es weitergeht, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.

Am vergangenen Wochenende sorgten die Ausläufer der Tiefs "Quentin"
und "Rudi" für vieles, nur nicht für stimmungsvolles
Weihnachtsmarktwetter. Mit im Programm waren zunächst einmal für die
Jahreszeit deutlich zu milde Temperaturen. Tageshöchstwerte von bis
zu 14 Grad an Ober- und Hochrhein luden nicht gerade zum Trinken
weihnachtlicher Heißgetränke ein. Der Glühwein oder die heiße
Schokolade schmecken bei den für den Monat Dezember
durchschnittlichen Höchstwerten von 4 Grad Celsius einfach deutlich
besser.

Dazu war es überaus windig. Besonders am Sonntag und in der Nacht zum
Montag kam es verbreitet zu starken bis stürmischen Böen. In
Gipfellagen des Brockens im Harz sowie auf dem Feldberg im
Schwarzwald wurden sogar Orkanböen über 120 km/h gemessen.

Aber auch der hierbei auftretende Regen trug nicht sonderlich zur
vorweihnachtlichen Stimmung bei. Verbreitet kam kühles Nass vom
Himmel. Besonders im Norden Deutschlands, aber auch in den Staulagen
der Mittelgebirge summierten sich die Niederschlagsmengen über das
Wochenende sogar auf bis zu 25 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden.


Dieses milde und stürmische Regenwetter ist darüber hinaus auch
größter Feind der bereits gefallenen Schneemengen. Denn das
wechselhafte Wetter ließ die vorhandenen Schneedecken in höheren
Lagen der Mittelgebirge deutlich zusammenschmelzen. Lediglich in den
höchsten Gipfellagen zeigten sich am Montag, dem 09.12. noch weiße
Flecken (siehe linke Seite der Grafik zum Thema des Tages
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/12/11.html;
dargestellte Webcambilder vom Hohenpeißenberg sowie aus
Rettenberg-Kranzegg mit freundlicher Genehmigung von
www.foto-webcam.eu).

Schließlich gab es in der Nacht zum Dienstag und am Dienstagvormittag
dann doch noch etwas Schnee. Zumindest auf dem Brocken, im
Südschwarzwald und an den Alpen konnten Neuschneemengen von rund 10
Zentimeter registriert werden. Besonders eindrucksvoll zeigte sich
dies an der Station auf dem Hochplateau Koblat nahe des Nebelhorns im
Allgäu auf 2070 Metern. Während sich die Schneehöhe dort übers
Wochenende um mehr als 20 Zentimeter reduzierte, gab es bis
Dienstagfrüh einen Schneezuwachs von 37 Zentimetern in nur 24 Stunden
auf eine Gesamtschneehöhe von 109 Zentimetern. In Rettenberg-Kranzegg
im Oberallgäu fielen zwar nur rund 5 Zentimeter, dennoch ist die
Veränderung der nun "angezuckerten" Landschaft mithilfe der Webcam
jedoch gut ersichtlich (siehe rechte Seite der Grafik vom
10.12.2019).

Auch wenn es im Skigebiet Grünten bei Rettenberg-Kranzegg noch ein
paar Tage dauert, bis die Skisaison eröffnet, lässt sich aktuell in
den Alpen bereits einiges an Pistenspaß finden. Die Liste der
Spitzenreiter mit einer Schneehöhe von rund 100 Zentimeter führen die
Zugspitze zusammen mit dem Nebelhorn im Allgäu an.

Am heutigen Mittwoch, dem 11.12.2019, zieht nun der Ausläufer von
Tief "Siro" über uns hinweg, der bereits ausgangs der vergangenen
Nacht in einigen höher gelegenen Tal- und Muldenlagen der westlichen
und zentralen Mittelgebirge für Glatteis sorgte. Allerdings gehen die
Niederschläge im heutigen Tagesverlauf mehr und mehr in Schnee über.
So kommen vor allem in den südlichen und östlichen Mittelgebirgen
sowie in den Alpen noch einige Zentimeter an Neuschnee hinzu. Auch
Lagen in mittleren Höhenniveaus zwischen 400 und 700 Meter sollten
vorübergehend etwas "Weiß" zu Gesicht bekommen. Allerdings wird der
Winterspaß in diesen Höhenlagen lediglich von vorübergehender Natur
sein. Im Flachland fällt dagegen meist "nur" Regen oder Schneeregen.

Da die stramme nordwestliche Strömung bis zum Samstag anhält und
darin immer wieder Tiefausläufer eingebettet sind, bleibt uns der
wechselhafte, teils stürmische Wettercharakter erhalten. Hin und
wieder regnet es für wenige Stunden, vor allem im Bergland kommt noch
etwas Neuschnee hinzu. Zeitweise wechseln sich Sonne und Wolken ab
und es kommen Schauer auf, die kurzzeitig sogar mal bis in tiefste
Lagen für Graupelkörner oder etwas Neuschnee sorgen können. So
schnell diese Schauer aber aufziehen, so schnell schmilzt der
fallende Schnee im Flachland auch wieder weg.

Was die Temperaturen angeht, bleibt es zunächst erst einmal nasskalt.
Bei Höchstwerten zwischen 2 und 6 Grad liegen wir dabei aber gut im
der Jahreszeit entsprechenden Mittel. Wenigstens schmecken dann die
Heißgetränke auf den Weihnachtsmärkten wieder etwas besser.

Zum Wochenende kündigt sich aber bereits ein erneuter Wetterumschwung
an, der uns auch am dritten Advent ein mildes und windiges Wetter
bescheren wird. Und auch beim vorsichtigen Blick in die neue Woche
ist ein nachhaltiger Wintereinbruch erst einmal nicht in Sicht.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2019

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