Thema des Tages

08-01-2020 08:50

Bauernregeln im Januar

"Ist Dreikönig hell und klar, gibt's guten Wein im neuen Jahr." Dies
ist nur eine von vielen Bauernregeln für den Monat Januar. Was ist
aus ihnen bisher zu lesen und kann man sich darauf verlassen?

Für den ersten Monat des Jahres gibt es eine ganze Reihe von
Bauernregeln oder Weisheiten, die sich alle mit dem Winter oder mit
der zu erwartenden Ernte im neuen Jahr beschäftigen. Für die meisten
Tage lassen sich mehrere Sprüche finden, was sicher darauf
zurückzuführen ist, dass früher jede Region ihre eigene Bauernregel
hatte.

In der heutigen Zeit kennt meist nur noch die ältere Generation
einige der früher weit verbreiteten und oft zurate gezogenen Regeln.
Sie klingen meist gut und reimen sich, damit man sie sich leichter
merken kann. Legt man die Bauernregeln etwas großzügiger aus, so kann
man in jeder ein Körnchen Wahrheit finden. Statistische
Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die Regeln, mit wenigen
Ausnahmen (z. B. Siebenschläfer), meist nur eine Trefferquote um 50 %
haben. Eine verlässliche Prognose lässt sich mit ihnen nicht
erstellen.

Der Januar startet mit dem Neujahrstag und folgender Regel: "Wenn's
um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt." Am
diesjährigen Neujahrstag gab es keinen Regen. Im Norden und an den
größeren Flüssen herrschte eine dicke Schicht aus Nebel und Hochnebel
vor. Sonst schien verbreitet die Sonne. Glaubt man der Bauernregel,
so wird Ostern, dieses Jahr Mitte April, also schneefrei.

An Makarius oder St. Basilius, am 02. Januar, wird die Lage für die
Erntezeit, also den Monat September prophezeit: "Wie der Basilius, so
der September". Geht man vom Wetter am vergangenen Donnerstag aus, so
wird der September teils sonnig, teils bedeckt und örtlich auch
neblig. Der Wind wehte mäßig, im Bergland und an den Küsten frisch
aus vorwiegend südlicher Richtung und südliche Winde sind im
September meist warm.

Am 06. Januar gibt es den Dreikönigstag: "Ist bis Dreikönig kein
Winter geworden, verdient er bis Ostern auch keinen Orden." Nun ja,
bisher war der Winter eher mau. Es gab zwar einige Tage, die durchaus
winterliche Temperaturen aufweisen konnten, allerdings blieben
verbreitete Schneefälle und Dauerfrost bisher aus. Nach der alten
Weisheit kommt nun auch bis Mitte April kein nennenswerter Winter
mehr nach.

Eine weitere Regel für diesen Tag lautet: "Ist Dreikönig hell und
klar, gibt's guten/viel Wein im neuen Jahr." Zwischen zwei Störungen
war der Tag gebietsweise bedeckt und regnerisch, über der Mitte
Deutschlands hielt sich teils zäher Nebel. Abseits davon klarte es
vorübergehend auf. Im Westen und Süden war es recht sonnig. In der
Nacht zum Dienstag (07. Januar) klarte es auch im Norden und Osten
vorübergehend auf. Für die Weingüte kann es demnach dieses Jahr so
oder so ausgehen.

Für den 09. Januar steht geschrieben: "Scheint an Gregor die Sonne,
herrscht bei Korn- und Weinbauern Wonne." Die Aussichten für den
morgigen Donnerstag sind alles andere als sonnig. In weiten Teilen
des Landes wird es bedeckt und regnerisch sein. Nur ganz im Süden
zeigt sich die Sonne längere Zeit. Allerdings sollte jetzt im übrigen
Bundesgebiet kein großer Kummer herrschen. Ähnliche Regel lässt sich
auch am 10., 22., 25. und 30. Januar finden. Es ist also noch etwas
Zeit, um einen sonnigen Tag zu finden, der dann eine gute Ernte für
den Herbst bedeuten will.

Weitere Bauernregeln für Januar und was wir aus dem aktuellen Wetter
für das Jahr oder den Winter "lesen" können, gibt es in einem
weiteren Thema des Tages später in diesem Monat.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.01.2020

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