Thema des Tages

12-01-2020 08:50

Januar

Wir alle verwenden tagtäglich Begriffe, deren Herkunft uns nicht
geläufig ist und die wir auch nicht hinterfragen. Doch woher hat der
Januar seinen Namen? Und wieso fängt das Jahr mit ihm an?

Uns allen ist der Januar bekannt als der erste Monat des Jahres. Das
war aber nicht immer so. Bei den alten Römern stand der Januar erst
an elfter Stelle im Kalender. Das neue Jahr begann damals am 1. März.
In einer Kalenderreform im Jahre 153 v. Chr. wurde das geändert. Der
Jahresanfang wurde auf den 1. Januar verlegt. Es wäre unmenschlich,
wenn etwas lange Bestand hätte, und so wurde der Jahresbeginn bis
weit ins 16. Jahrhundert immer wieder geändert. Seitdem haben wir
aber den gregorianischen Kalender und der 1. Januar ist unser
Neujahrstag.

Benannt ist der Januar nach dem römischen Gott Janus. Er wird in den
meisten Büchern und Abschriften mit zwei Gesichtern dargestellt und
gilt als der Gott des Anfangs und des Endes, als Gott der Türen und
Tore. Im süddeutschen Raum sowie in Österreich und Südtirol heißt der
Januar Jänner. Weitere Namen sind: Hartung, Eismond und Wintermond,
welche sich alle auf die Kälte des Januars beziehen.

In Südosteuropa wurde der Januar früher als Wolfsmond bezeichnet.
Heute gibt es diese Bezeichnung meist nur noch für den ersten
Vollmond des neuen Jahres. Seinen Ursprung hat der Wolfsmond
vermutlich darin, dass im (früher häufiger auftretenden) strengen
Winter die Wölfe zur Nahrungssuche näher an die Siedlungen kamen und
so das Heulen eher gehört wurde. Eine weitere Erklärung findet sich
im Beginn der Paarungszeit der Wölfe im Januar. Männliche Tiere legen
bei der Partnersuche bis zu 70 Kilometer zurück. Zur Kontaktaufnahme
und auch zur Markierung ihres Reviers heulen Sie.

Zurück zu unserem Januar. Es ist der Monat, in dem die kurzen Tage
endlich wieder "länger" werden. Vom 1. bis zum 31. verlängert sich
die Tageshelligkeit um mehr als eine Stunde. Doch mehr Helligkeit,
also mehr Sonnenschein, heißt nicht automatisch auch mehr Wärme. Da
wir uns aufgrund der geneigten Erdachse weiterhin auf der
sonnenabgewandten Seite befinden, hat die Sonne keine Kraft unseren
Teil der Erde zu erwärmen. Die Strahlungsbilanz ist weiterhin
negativ. Durch die langen Nächte und die kurzen Tage die wir bereits
hinter uns haben, sind die Landmassen ausgekühlt und so kommt es,
dass in Mitteleuropa der Januar im Schnitt der kälteste Monat des
Jahres ist. In Deutschland hat der Januar eine mittlere Temperatur
von +2,7 Grad.

Ob nun dieser Januar der kälteste Monat dieses Jahres wird, bleibt
abzuwarten. Im Moment hat sich eine Westwetterlage eingestellt, die
sehr milde und zumindest in die Nordhälfte des Landes auch feuchte
Luft führt. Mit einer deutschlandweit gemittelten Abweichung von etwa
+4 Kelvin zum langjährigen Mittel (1961 bis 1990), ist dieser Monat
bisher deutlich zu warm. Den größten Temperaturüberschuss mit rund +5
Kelvin gibt es derzeit im Nordosten und Osten des Landes. Im Süden
liegt die Abweichung bei etwa 3 Kelvin.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.01.2020

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