Thema des Tages

25-01-2020 10:20

Stürmische Zeiten anstatt ruhiges Hochdruckwetter! Berglandwinter für
zwei Tage?


Wetterumstellung in Sicht! Es wird windiger und nasser. Vor allem am
Dienstag und der Mittwoch gibt die Wetterküche so richtig Gas. Sturm,
Gewitter, Schnee - von allem steht wohl etwas auf der Speisekarte.

Derzeit wird das Wetter weiter von Hoch "Ekart I" dominiert. Da die
bodennahen Luftschichten allerdings sehr feucht sind, reicht es trotz
Hochdruckeinfluss nur lokal, bevorzugt in den Hoch- und Lee-Lagen der
Berge für längere sonnige Abschnitte. Sonst bleibt es häufig neblig
trüb oder hochnebelartig bedeckt. Örtlich kann auch etwas Sprühregen
aus der Hochnebeldecke fallen, der bei teils frostigen Temperaturen
gefrieren kann.

Auf dem Nordatlantik positioniert sich derweil Tief KIM westlich von
Island und vergrößert allmählich seinen Einflussbereich auf Nordwest-
und Westeuropa, ab Montag kommt zunehmend auch Mitteleuropa und somit
Deutschland in dessen Fänge. Als Folge kommt etwas Schwung in die
Atmosphäre und beendet das ruhige Hochdruckwetter. Die Strömung dreht
zunehmend auf eine südliche bis südwestliche Komponente, sodass
zunächst etwas mildere Luft Deutschland erreicht. Am Sonntag sind
demnach schon Höchstwerte zwischen 1 und 9 Grad, am Montag sogar 4
bis 11 Grad zu erwarten.

Interessant für die weiteren Witterungsbedingungen sind die
Entwicklungen im Bereich der Britischen Inseln auf der Südseite von
dem Zentraltief KIM. Dort kann in der Nacht zum Montag ein Randtief
entstehen, das unter Verstärkung über die südliche Nordsee bis zur
Ostsee zieht. Die neusten Berechnungen sehen im Vergleich zum
Donnerstag allerdings nicht mehr so günstige Entwicklungsbedingungen
für das Sturmtief, sodass dieses nun wohl nur noch verbreitet mit
stürmischen Böen oder Sturmböen über das Land hinwegfegt. Aufgrund
der veränderten Zugbahn wird nun jedoch vor allem in mittleren und
größeren Höhen der Troposphäre sehr kalte Luft angesaugt und nach
Deutschland geführt. Diese würden kräftige vertikale Umlagerungen in
Kraft setzen, sodass hohe Windspitzen aus größeren Höhen im Bereich
von Schauern und Gewittern zum Boden gemischt werden könnten. Bei den
derzeitigen Prognosen gibt es bei konvektiven Umlagerungen durchaus
ein Potential für schwere Sturmböen und einzelne orkanartige Böen.

Zudem sinkt im Verlauf des Dienstags mit Zufuhr der kühleren Luft
auch die Schneefallgrenze auf 400 bis 500 Meter ab. In der Nacht zum
Mittwoch sind Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer bis in tiefe
Lagen zu erwarten. Ab etwa 500 Meter kann sich der Neuschnee
akkumulieren und die Berge somit in Weiß hüllen. Das deutsche Modell
ICON simuliert beispielsweise bis Mittwochmittag für die zentralen
und östlichen Mittelgebirge über 500 Meter 1 bis 5, im Stau bis 10 cm
Neuschnee. Im Schwarzwald, dem Bayerischen Wald und an den Alpen sind
derzeit über etwa 800 Meter sogar 10 bis 20, im Stau auch bis 30 cm
Neuschnee im Programm (vgl. Graphik). Ab Donnerstag soll aber schon
wieder mildere Luft einfließen, sodass sich die Temperaturen wieder
auf Kletterkurs begeben und dem Schnee recht schnell wieder ein Ende
setzen.

Warten wir es also ab. Das Wetter als chaotisches System wartet jeden
Tag mit neuen Überraschungen auf. Sicher ist die Wetterumstellung zum
Wochenanfang vom ruhigen Hochdruckwetter zu einer windigen bis
stürmischen und unbeständigen Witterungsperiode. Vielleicht gibt es
dann auch die Chance auf einen Berglandwinter über zwei Tage.


Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.01.2020

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