Thema des Tages

01-02-2020 08:50

15 Grad, es geht noch mehr


Eine ausgeprägte Westwetterlage sorgt in Deutschland für ungewöhnlich
milden Witterungsabschnitt. In einigen Regionen Südeuropas ist die
Lage noch extremer.


Im gestrigen Thema des Tages
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/1/31.html wurde
berichtet, dass sich Deutschland derzeit in einer Westwetterlage
befindet. Mit der kräftigen Westströmung wird dabei milde bis sehr
milde und ziemlich feuchte Atlantikluft zu uns geführt. Dies hat zur
Folge, dass die Temperaturen ungewöhnlich hoch für die Jahreszeit
sind, mit Höchstwerten um oder über 15 Grad. Selbst die
Nachttemperaturen liegen oft im zweistelligen Bereich.

Fast frühlingshafte Temperaturen würde man sagen, einladend um
spazieren zu gehen oder mal draußen einen Kaffee zu trinken und dabei
die Sonne zu genießen. Leider wird diese Vorstellung nicht in
Erfüllung gehen, denn es wird viel Regen erwartet. Vor allem in der
Mitte und im Süden muss ab heute bis Mittwoch gebietsweise mit
Dauerregen zwischen 40 und 80, in einigen Staulagen um 100 Liter pro
Quadratmeter in 48 bis 72 Stunden gerechnet werden. Zudem weht oft
ein starker bis stürmischer Westwind, teils mit Orkanböen auf den
Bergen.

Wem die 15 Grad noch zu kalt sind, der kann nach Südeuropa schauen.
Im westlichen Mittelmeerraum von Spanien, über die Balearen bis nach
Italien ist es aktuell mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad auch
ungewöhnlich mild. In Alicante wurden gestern sogar 26 Grad gemessen,
also nach meteorologischer Definition wurde dort ein Sommertag
registriert.
Ähnlich warm bleibt es im gesamten westlichen und zentralen
Mittelmeerraum bis zum nächsten Dienstag. Im Gegensatz zu Deutschland
scheint dort überwiegend die Sonne und der Wind ist auch meist nur
schwach unterwegs. Das sind beste Bedingungen, um sämtliche
Aktivitäten im Freien zu unternehmen.

Während das für Spanien und die Balearen sowie Südfrankreich nach den
Unwettern der vergangenen Wochen gute Nachrichten sind, sind für
Teile Italiens und vor allem Süditaliens diese Vorhersagen nicht
besonders erfreulich. Denn dort hat es im Januar kaum geregnet, auf
Sizilien war der Januar sogar der trockenste Januar seit 1921. In
einigen Regionen ist überhaupt kein Niederschlag gefallen und auch im
Dezember hat es nur wenig geregnet.

Wenn es auch im Februar und im März trocken bleiben sollte, werden
diese Regionen im Frühjahr und vor allem im Sommer große
Dürreprobleme bekommen, denn der Winterregen ist besonders wichtig,
um die Speicherseen für die bevorstehende Trockenzeit zu füllen.

Zurück nach Deutschland: Besteht Hoffnung, dass es auch bei uns mal
für längere Zeit trocken bleibt? Die Frage kann man mit "ja"
beantwortet werden. Ab nächsten Mittwoch rückt von Westen ein
kräftiges Hoch nach und sorgt für Wetterberuhigung. Allerdings sinken
die Temperaturen ab Dienstag deutlich ab, auch wenn sie immer noch
etwas zu hoch für die Jahreszeit bleiben. In den Nächten besteht dann
allerdings wieder Frostgefahr.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.02.2020

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