Thema des Tages

22-02-2020 09:20

Rosenmontag, dieses Mal vom Sturm verschont?!

Rosenmontag und Sturm, das gehörte in den letzten Jahren häufiger
zusammen. Und dieses Jahr? Anscheinend ist das Sturmtiefs dieses Mal
früher dran, sodass dem Sturm am Rosenmontag die Puste ausgeht.
Dennoch könnte es beim Straßenkarneval durch zeitweiligem Regen
ungemütlich werden.

Nachdem Napoleon das karnevalistische Treiben in seinem Reich
verboten hatte, wurde der Karneval nach dem Wiener Kongress 1815
reformiert und wieder aktiviert. Bei der Namensgebung für den
Rosenmontag gibt es jedoch unterschiedliche Deutungsversuche. Eine
Erklärung ist dabei eng mit der Gründung des "Festordnenden Comitee"
in Köln am 6. November verbunden, dessen jährliche Hauptversammlung
immer am Montag nach dem vierten Fastensonntag ("Laetare" genannt,
vier Wochen nach Karneval) stattfindet. Da an dem besagten Sonntag
der Papst eine goldene Rose segnete und einer bekannten
Persönlichkeit überreichte, wurde der Begriff "Rose" auf den Montag
projiziert. Das Festkomitee nannte man nachfolgend auch
Rosenmontagsgesellschaft. Einen anderen Ansatz verfolgt das Deutsche
Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm, die die Bezeichnung
"Rosenmontag" aus dem Mittelhochdeutschen von "Rasenmontag", also dem
rasenden Montag ableiteten. In die kölsche Sprache übersetzt ist die
Bezeichnung "rasen" ein anderes Wort als "rose" für "tollen".
Seitdem stellt der Rosenmontag den Höhepunkt der Karnevalszeit vor
allem im Rheinland und in Rheinhessen dar und wird mit den prächtigen
Rosenmontagszügen gefeiert. Der erste organisierte Rosenmontagszug
fand übrigens am 10. Februar 1823 in Köln statt. In Düsseldorf
startete man am 14. Februar 1825 und in Mainz am 26. Februar 1838.

Da sich zwischen Altweiberfastnacht und Aschermittwoch das bunte
Treiben überwiegend auf den Straßen und Wegen stattfindet, muss
natürlich auch das Wetter mitspielen. Und das hat es in der
Vergangenheit nicht immer gut mit den Jecken gemeint. In Erinnerung
ist dabei vor allem das Jahr 2016. Damals fegte Orkan "Ruzica" über
die Karnevalshochburgen hinweg. Das Orkantief "Ruzica" wartete vor 3
Jahren zwar nicht mit ähnlich hohen Spitzenwindgeschwindigkeiten wie
Orkan "Vivian" an den Karnevalstagen im Jahre 1990 auf, doch dennoch
wurden verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen erreicht. Die
höchsten Windgeschwindigkeiten sind dabei rückseitig einer
durchschwenkenden Kaltfront aufgetreten. In Verbindung mit einer
starken vertikalen Luftumwälzung in Schauer- und Gewitternähe wurden
größere Windgeschwindigkeiten aus höheren Luftschichten (~1500 Meter)
angezapft und zum Boden gemischt. Entsprechend sind bei den
konvektiven Phänomenen der Schauer und Gewitter auch im Tiefland
Windspitzen bis 100 km/h aufgetreten. So wurden beispielsweise auch
in den Karnevalshochburgen Trier (100 km/h), Düsseldorf (91 km/h) und
Aachen (99 km/h) Sturmböen und schwere Sturmböen registriert.

Auch letztes Jahr wehte ein Sturmtief die Planungen der Karnevalisten
durcheinander. Sturmtief "Bennet" sorgt für stürmische Böen oder
Sturmböen. Im Bereich von Schauern und Gewittern, die sich teilweise
auch Linienhaft organisierten, waren durchaus auch schwere Sturmböen
(Bft 10) zu erwarten und wurden schließlich an besagten Schauern und
Gewittern in tiefen Lagen auch erreicht. Noch höhere Werte traten auf
den Bergen auf.

In diesem Jahr scheinen die Gebete der Rosenmontagsmacher wohl
zumindest etwas gewirkt zu haben. Die stärksten Winde fegen demnach
am Wochenende über das Land. Gerade am Sonntag sind dabei auch wieder
stürmische Böen und Sturmböen (Bft 8 bis 9) auf der Tagesordnung. An
der Nordsee und auf den Bergen sowie auch in exponierten
Tieflandlagen sind einzelne schwere Sturmböen (Bft 10) möglich.

Am Montag geht dem Sturm jedoch die Puste aus. Der Wind lässt
deutlich nach und weht allenfalls noch mit einzelnen steifen Böen
(Bft 7). Nur an der See und im Bergland sind noch stürmische Böen
oder einzelne Sturmböen (Bft 8 bis 9) dabei. Auch bei den
Temperaturen sind die Karnevalisten in diesem Jahr begünstigt. Dicke
Kostüme können im Schrank bleiben. Bei Werten zwischen 8 und 17 Grad,
je nach Region (in den Hochburgen um 13 Grad), lässt sich im Freien
eigentlich ausgelassen feiern. Wenn da nicht der Regen wäre. Denn
auch am Montag kann zumindest zeitweise Regen zum Spielverderber
werden.

Auch die folgenden Tage bleiben, nach derzeitigem Stand und somit mit
den typischen Unsicherheiten behaftet, unbeständig und windig, wenn
auch nicht so stürmisch wie am Wochenende. Zum Mittwoch deutet sich
eine leichte Abkühlung auf ein recht normales Temperaturniveau für
Ende Februar an. Durchziehende Schauer können dann bis in mittlere
Lagen, nachts teils auch bis ganz runter, als Schnee fallen. Aufgrund
der aber weiter positiven Temperaturen im Tiefland besteht lediglich
in höheren Lagen die Chance auf eine Schneeauflage. Ein stabiles
(Frühlings-)Hoch ist derzeit nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.02.2020

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