Thema des Tages

21-07-2016 14:40

Der Sternschnuppenregen der Perseiden

Es wird mal wieder Zeit: Die Perseiden - der bekannteste Meteorstrom,
der aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle besteht
- kreuzen wieder die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne. Der Name
"Perseiden" ist dabei auf das Sternbild "Perseus" zurückzuführen, vor
dem die Sternschnuppen bei einem Blick in den Himmel zu sehen sind.
Wie jedes Jahr von Mitte Juli bis Ende August (17.07. - 24.08.)
können dann zahlreiche Sternschnuppen am Nachthimmel beobachtet
werden. Die höchsten Fallraten sind in diesem Jahr am 12. August
gegen 14.40 Uhr MESZ zu erwarten. Der Höhepunkt des
Sternschnuppenregens wird in Mitteleuropa entsprechend in den frühen
Morgenstunden des 12. August erreicht. Da das Sternbild Perseus am
Abend aufgeht, können erste Sternschnuppen aber bereits nach Eintritt
der Dunkelheit beobachtet werden.

Sicherlich werden dann viele Menschen - ob Single oder Pärchen -
nachts am Fenster und auf dem Balkon sitzen oder liegen einfach auf
einer Sommerwiese, um den zahlreichen Sternschnuppen mit den Augen
nachzujagen. Dabei werden dann zahlreiche Wünsche und Träume in die
Ewigkeit geschickt mit der Hoffnung auf Erfüllung.

Doch was sind Sternschnuppen und warum werden sie hauptsächlich im
August beobachtet?

Neben der Erde und anderen Planeten des Sonnensystems kreisen auch
viele andere kleinere und größere Partikel wie Sand, Staub und
(Kiesel-) Steine um die Sonne. Auf ihren Bahnen dringen auch große
Mengen solcher Partikel, sogenannte "Meteorite", mit sehr hoher
Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Dabei glühen sie kurz durch
die Reibungswärme beim Eintritt in die Erdatmosphäre als "Meteore"
auf und verdampfen schließlich. Das auf mehrere tausend Grad
aufgeheizte Gas um einen verglühenden Partikel herum kann der
Beobachter dann als Sternschnuppen betrachten.

Wer geduldig den möglichst dunklen Nachthimmel beobachtet, kann in
jeder Nacht des Jahres Sternschnuppen sehen, vorausgesetzt der Himmel
ist nicht mit Wolken bedeckt. Die meisten dieser sporadischen Meteore
stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und
Jupiter, wo sich zahlreiche und unterschiedlich mächtige
Gesteinsbrocken tummeln. Der größte Anteil besteht aus Partikeln in
Staubkorngröße, die beim Eintritt in die Atmosphäre vollständig
verglühen. Größere Stücke überstehen jedoch teilweise die heiße Reise
durch die Erdatmosphäre und fallen dann als Meteoriten zum Boden.

In bestimmten Zeiträumen des Jahres kommt es aber zu einer
verstärkten Sternschnuppenaktivität am Himmel. In solchen Nächten
huschen zahlreiche Sternschnuppen über den Nachthimmel, die
anscheinend alle einen einzigen Ausgangspunkt haben. Dieses Phänomen
ist immer dann der Fall, wenn die Erde die Bahn eines
Meteoritenstroms kreuzt und wiederholt Partikel in die Erdatmosphäre
eindringen. Die Sternschnuppen eines Stroms stammen in der Regel von
einem Kometen. Diese Schweifsterne sind kilometergroße Ansammlungen
aus Staub und leicht flüchtigen Materialien wie gefrorenes Methan,
Trockeneis und Wassereis. Die Partikel verteilen sich im Laufe der
Zeit entlang der Kometenbahn und bilden den Meteorstrom.

In diesem Jahr versprechen die Perseiden besonders spannend zu
werden. Alle 12 Jahre beeinflusst nämlich der Planet Jupiter mit
seiner Schwerkraft die Bahnen der Meteoriten und verschiebt diese in
Richtung Erdbahn. Dies geschah z.B. in den Jahren 1992 und 2004.
Weitere 12 Jahre später, also in diesem Jahr wird eine ähnlich hohe
Aktivität erwartet. In der Nacht auf den 12. August können dabei
stündliche Fallraten zwischen 120 und 130 Sternschnuppen auftreten.
Jedoch ist der Sommer eher wechselhaft, halt typisch für die
mittleren Breiten.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.07.2016

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