Thema des Tages

24-03-2020 09:20

Unterschätzte Gefahr im Frühling: Der Sonnenbrand!

Sonnige Frühlingstage nutzen viele für ein erstes, ausgiebiges
Sonnenbad. Doch Vorsicht! Eine Gefahr wird gerade dann häufig
unterschätzt: Der Sonnenbrand!

Die sonnendurchfluteten Frühlingstage sind nach der langen, dunklen
Jahreszeit eine echte Wohltat für Körper und Geist. Wer kann, der
nutzt sie gerne für ein erstes, ausgiebiges Sonnenbad. Doch abends
vorm Spiegel kommt es dann nicht selten zum großen Entsetzen: Überall
zeigen sich rote, brennende Hautstellen. Ein Sonnenbrand? Dabei war
es doch gar nicht so warm...

Ein kleiner Exkurs: Die Strahlung, die die Sonne zu unserer Erde
sendet, besteht nicht nur aus dem für uns sichtbaren Sonnenlicht,
sondern zusätzlich aus der unsichtbaren Infrarotstrahlung, die wir
als Wärme wahrnehmen, sowie der ebenso unsichtbaren und auch sonst
nicht spürbaren Ultraviolett-Strahlung. Von Letzterer wird ein
größerer Teil von der Atmosphäre "verschluckt", ein kleinerer gelangt
aber bis zum Erdboden. Die UV-Strahlung ist besonders energiereich
und kann der Haut daher auch in besonderem Maße schaden. Bei
Überdosis zerstört sie die Zellen der obersten Hautschicht, wodurch
Rötungen, Juckreiz und sogar Blasen hervorgerufen werden können. Auch
die Gefahr von Hautkrebs steigt bei häufigem Sonnenbrand deutlich an.


Die Sonnenstrahlung auf der Erde ist vom Sonnenstand abhängig, also
von der Tages- und der Jahreszeit. Je höher die Sonne über dem
Horizont "steht", desto mehr Sonnenstrahlung kann die Atmosphäre
durchdringen und bis zum Erdboden gelangen - also mittags mehr als
abends und im Sommer mehr als im Winter. Im Frühling gewinnt die
Sonne nun Tag für Tag deutlich an Kraft. Leider intensiviert sich die
unsichtbare UV-Strahlung, die viel stärker vom Sonnenstand abhängig
ist, schneller als das sichtbare Sonnenlicht und die fühlbare
Wärmestrahlung. Wenn sich Menschen also im Frühling längere Zeit der
Sonne aussetzen, bemerken sie in der Regel nicht, dass sie auf dem
besten Wege sein könnten, sich einen Sonnenbrand "einzufangen".

Mithilfe des UV-Indexes (UVI) erfolgt eine Abschätzung der während
eines Tages maximal erreichten Intensität der UV-Strahlung. Der UVI
wird unterteilt in mehrere Stufen. In Deutschland werden je nach
Wetterlage meist Werte zwischen 1 (geringe UV-Strahlung) und 10 (sehr
hohe UV-Strahlung) erreicht, höhere Werte bis 16 oder 17 (extreme
UV-Strahlung) treten zum Teil in den Subtropen und Tropen auf.
Wichtig ist nun, dass dieser Index völlig objektiv ist und nicht
direkt die Sonnenbrandgefährdung für einen einzelnen Menschen angibt.
Man kennt ja die Ungerechtigkeit. Die einen rekeln sich scheinbar
stundenlang am Pool in der Sonne, ohne je von Sonnenbrand bestraft zu
werden, während sich die anderen schon nach einem kurzen Aufenthalt
an der Strandbar später mit juckenden Rötungen der Haut präsentieren.


Hier kommen nun die unterschiedlichen Hauttypen zum Tragen. Eine
weitläufig bekannte Einteilung bezüglich der Sonnenempfindlichkeit
der Haut wurde 1975 vom amerikanischen Dermatologen Thomas
Fitzpatrick entwickelt. Nach Fitzpatrick gibt es 6 Hauttypen, die
jeweils eine bestimmte Eigenschutzzeit aufweisen. Die Eigenschutzzeit
beschreibt die Zeitdauer, für die man ungebräunte und ungeschützte
Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass die Haut rot wird. Menschen
mit einem keltischen und nordischen Hauttyp (sehr hell) sollten sich
der Sonne nach Möglichkeit nie ungeschützt aussetzen. Schon ab einem
UVI von 3 bis 4 droht hier ohne zusätzlichen Schutz nach wenigen
Minuten ein Sonnenbrand. Der Mischhauttyp (mittlere Hautfarbe) kann
sich bei vergleichbarem UVI immerhin bis zu einer halben Stunde der
Sonne aussetzen, ohne abends rote und stark juckende Haut bestaunen
zu müssen. Der mediterrane und dunkle Hauttyp darf sich ohne Folgen
zwischen 30 und 90 Minuten sonnen, der schwarze Hauttyp auch noch
länger.

Also, passen Sie vor allem im Frühling auf! Lassen Sie sich nicht von
niedrigen Temperaturen in die Irre führen. Schützen Sie sich!
Informationen zur UV-Strahlung und aktuelle Vorhersagen des UVI
finden Sie in den Links unter diesem Artikel auf
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/3/24.html) und
natürlich auch in der WarnWetter-App.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.03.2020

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