Thema des Tages

01-04-2020 08:20

Aprilscherze, aber (wohl) nicht beim Wetter!

April, April, der macht, was er will und ist zu Beginn zu Scherzen
aufgelegt?! Allen bekannt doch beim Wetter eher nicht an der
Tagesordnung, der Aprilscherz am 1. April. Wir gehen den Ursprüngen
auf den Grund und betrachten gleichermaßen das Wetter der kommenden
Tage.

Jeder kennt sie und viele wurden auch schon von den sogenannten
Aprilscherzen "aufs Glatteis" geführt. Als Aprilscherz bezeichnet man
dabei den Brauch, die Mitmenschen zum Start in den April durch
erfundene oder verfälschte Geschichten oder Erzählungen in die Irre
zu führen. Die Scherze zum 1. April sind deutschlandweit bekannt und
haben ihre Ursprünge weit in der Vergangenheit. Diese Tradition
konnte sich mit der Zeit sogar über die meisten europäischen Länder
sowie auch Nordamerika verbreiten. Als Ausgangspunkt des
Aprilscherzes werden Bayern oder aber auch Frankreich überliefert.

Eine mögliche Erklärung für die Aprilscherze führt uns zurück in das
Jahr 1530, in welchem der Augsburger Reichstag für die
Vereinheitlichung am 1. April einen "Münztag" ankündigte, der
schließlich viele Spekulanten auf den Plan rief. Da der "Münztag"
jedoch ausfiel und die Spekulanten ihr eingesetztes Geld verloren,
wurden sie damals zum Gespött und als Narren ausgelacht. Weil die
Redensart vom "in den April schicken" in einer Quelle erstmals im
Jahre 1618 erwähnt wurde und es nach Überlieferungen durchaus eine
gewisse Nähe zu dem beschriebenen Ereignis aus Augsburg gibt, könnten
die Geschehnisse aus dem Jahre 1530 den Ausgangspunkt für die
Aprilscherze in Deutschland darstellen.

Eine weitere Erklärung führt uns nach Frankreich, wo angeblich die
Kalenderreform von Karl IX der Auslöser für die Aprilscherze sein
soll. Karl IX verfügte im Jahre 1564, dass der Jahreswechsel vom 1.
April auf den 1. Januar vorgeschoben werden solle. Da sich diese
Änderung nur zögerlich verbreitete und nicht in alle Regionen seines
Reiches vordrang, feierten viele Bürger zunächst weiter zum 1. April
den Jahreswechsel und wurden schließlich vom anderen Teil der
Gesellschaft verspottet. Diese Geschehnisse waren danach so in den
Köpfen der Bürger eingebrannt, dass sie sich über Generationen
überlieferten und schließlich als Ursprung für unsere heutigen
Aprilscherze in Frage kommen.

Das Wetter ist am heutigen Mittwoch in weiten Teilen des Landes nicht
zum Scherzen aufgelegt. Verbreitet wird es am heutigen 1. April noch
von hohem Luftdruck dominiert, der sich ausgehend von dem Hoch KEYWAN
I über dem Nordatlantik bis zum Hoch KEYWAN II an der
Schwarzmeerküste zieht. Durch Absinken lösen sich vor allem in der
Mitte und dem Süden Deutschlands die Wolken auf und die Sonne kann
vielerorts vom wolkenlosen Himmel strahlen. Allenfalls die Bürger im
Norden Deutschlands könnten sich "veräppelt" fühlen. Denn dort
schicken Tiefausläufer dichte Wolkenfelder ins Land und bringen sogar
etwas Regen/Schnee.

Und auch in den nächsten Tagen gibt es wohl nur vorübergehend einen
Wetterdämpfer. Denn ab dem morgigen Donnerstag schwächelt die
Hochdruckbrücke und bricht schließlich auf. Nachfolgend nutzen
Tiefdruckgebiete samt ihren Frontensystemen bis zum Wochenende die
Gunst der Stunde, um sich über Deutschland breit zu machen. Die Folge
sind dichte Wolken und ein leicht unbeständiger, an der Küste auch
windiger Wettercharakter. Hier und da erinnern die auftretenden
Phänomene dann durchaus an das typisch, wechselhafte Aprilwetter.
Über das Land verteilt können neben sonnigen Abschnitten auch Regen
und Regenschauer, im Bergland Schneeschauer, örtlich Gewitter, starke
bis stürmische Böen sowie Nachtfrost mit lokaler Glätte das
Wetterpuzzle füllen.

Erst zum Wochenende wird das Wetter wieder einheitlicher und
scherzfrei. Mit einem von Westen bis nach Polen ostwärts wandernden
Hoch gelangt auch Deutschland wieder in den Bereich hohen Luftdrucks,
sodass die Sonnenanteile im Verlauf im ganzen Land wieder deutlich
zunehmen. Zudem kann allmählich auch wieder mildere Luft aus
südlichen Gefilden angezapft und bis nach Deutschland transportiert
werden, sodass der Frühling erneut einen Vorstoß macht.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2020

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