Thema des Tages

12-04-2020 06:20

April - der Launische?


Der April ist der vierte Monat im gregorianischen Kalender und er
gilt als wechselhaft und launisch. Allerdings beflügelt er auch
unsere Frühlingsgefühle und sorgt mitunter für den ersten Sonnenbrand
des Jahres.

Im römischen Kalender war der April ursprünglich der zweite Monat des
Jahres. Sein Name bezieht sich vermutlich auf die sich im Frühling
öffnenden Knospen (lat. aperire = öffnen), oder das Auftauchen des
Kuckucks (lat. Aprilis). Alte deutsche Namen für den April sind
"Ostarmanoth", nach Ostara, der altgermanischen Göttin der
Morgenröte, "Ostermond", aber auch "Wandelmonat" oder "Launing", was
auf die Wechselhaftigkeit der Witterung im April hinweist, die schon
unseren frühmittelalterlichen Vorfahren auffiel.

Grund für das wechselhafte Wetter ist die Umstellung der
atmosphärischen Zirkulation vom winterlichen, meist zonal geprägten
und durch Westwetterlagen gekennzeichneten Regime zum eher meridional
dominierten Zirkulationsschema des Sommerhalbjahres. Im
klimatologischen Mittel sind dabei länger andauernde Hochdrucklagen
selten und es ringen mal polare, mal subtropische Luftmassen um die
Vorherrschaft in Mitteleuropa.

So kommt es auch, dass wir einerseits bei entsprechenden Wetterlagen
oftmals frühsommerliche Tage (so wie in der vergangenen Woche)
beobachten können. Andererseits kann auf der Rückseite von
Tiefausläufern hochreichende und labil geschichtete Kaltluft für
wechselhaftes Schauerwetter sorgen. Leichte Nachtfröste stehen im
April bei klarem Himmel immer noch auf dem Programm und wenn
Polarluft nach Mitteleuropa geführt wird und es an den Fronten von
Tiefdruckgebieten zu Aufgleitvorgängen von wärmerer Atlantikluft
kommt, sind auch Tage und Nächte mit Schneefällen nichts
Außergewöhnliches.

Und wie sieht es in diesem Jahr aus?
In den vergangenen Tagen herrschte trockenes, sonniges und, mit
Ausnahme des hohen Nordens, auch sehr mildes Frühlingswetter. In der
Nacht zum Montag jedoch führt ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien
von Norden her wieder Luft polaren Ursprungs zu uns. Dabei geht die
Temperatur deutlich zurück und verbreitet muss noch einmal mit
Nachtfrost gerechnet werden. Am Dienstag liegen die Höchstwerte meist
nur noch zwischen 8 und 12 Grad.

Zudem kommt es an einer Frontalzone, die am Montag langsam von Nord
nach Süd über Deutschland hinwegzieht, zu Schauern und vereinzelten
Gewittern. Dabei sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis in die
Mittelgebirgslagen und es kann dort kurzzeitig weiß werden. In der
Nacht zum Dienstag zieht die Front südwärts aus Deutschland heraus,
dann ist nur noch südlich der Donau mit Schnee oder Schneeregen zu
rechnen.

Zwischen dem Tiefdruckgebiet über Skandinavien und einem Hoch über
den Britischen Inseln erhöht sich auch der Druckgradient über
Deutschland, was in einer Zunahme des Nordwestwindes resultiert.
Dabei sind vor allem in der Nordhälfte stürmische Böen bis in die
Niederungen zu erwarten. In der Südhälfte treten stürmische Böen oder
Sturmböen vorwiegend im Bergland auf.

Fazit: Bisher hat sich der April von seiner sonnigen Seite gezeigt.
Am Ostermontag scheint er den Beweis antreten zu wollen, dass er auch
anders kann. Allerdings setzt sich bereits im Laufe des Dienstags
wieder Hochdruckwetter durch. So richtig launisch ist der April in
diesem Jahr also (noch?) nicht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.04.2020

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