Thema des Tages

31-07-2020 08:50

Starker Tagesgang der Temperatur


Der Tagesgang der Temperatur wird besonders am heutigen Tag sehr
ausgeprägt sein. Wie stark er ausfallen wird, ob das oft oder selten
der Fall ist und was die Bedingungen dafür sind, erfahren Sie in
diesem Thema des Tages.


In der letzten Nacht bot sich häufig nochmals die Gelegenheit richtig
durchzulüften, um so die Wohnung oder das Haus auf erträgliche
Temperaturen abzukühlen. Dadurch, dass die Luftmasse über Deutschland
noch recht trocken ist und es keine schützende Wolkendecke gab,
konnte es letzte Nacht verbreitet wunderbar auskühlen. Auf der unten
dargestellten Grafik sind links die Tiefstwerte der vergangenen Nacht
zu finden. Diese lagen verbreitet unter 15 Grad Celsius, gebietsweise
sogar unter 10 Grad Celsius. Durch die Zufuhr heißer Luft aus
südlichen Breiten schnellen die Temperaturwerte vor allem in der
Südwesthälfte am heutigen Freitag deutlich in die Höhe. Auf der
rechten Grafik sind die für heute erwarteten Höchswerte dargestellt.
Besonders am Rhein und seinen Nebenflüssen sind dabei lokal durchaus
37 oder 38 Grad Celsius denkbar.

Vergleicht man nun die gemessenen Tiefstwerte der letzten Nacht mit
den prognostizierten Höchstwerten, dann lässt sich unschwer erkennen,
dass verbreitet ein Temperaturanstieg von 20 bis 25 Grad Celsius
erfolgt, teilweise auch etwas mehr. Dies bedeutet, dass der Tagesgang
der Temperatur durchaus erheblich ist. Die Tiefstwerte werden dabei
meist kurz nach Sonnenaufgang registriert. Dieser war heute im
Südwesten gegen 05:55 MESZ. Der Höchstwert wird in den meisten Fällen
am späten Nachmittag etwa zwischen 16 MESZ und 18 MESZ gemessen.
Somit steigt heute die Temperatur innerhalb von etwa zehn Stunden um
20 bis 25 Grad Celsius an.

Einen solch starken Anstieg hat man in Deutschland eher selten.
Kommende Nacht zum Beispiel sinken die Temperaturen besonders in der
Südwesthälfte nicht mehr so stark ab und da morgen ähnliche
Höchstwerte erwartet werden, ist der Tagesgang nicht mehr ganz so
ausgeprägt. In der Nordosthälfte ist der derzeitige Tagesgang dagegen
geringer, da hier die Luft in der Nacht zwar annähernd genauso stark
auskühlt, jedoch tagsüber niedrigere Höchstwerte vorhergesagt sind.
Wie schnell sich der Tagesgang ändern kann, zeigt sich am Sonntag
voraussichtlich im äußersten Nordwesten. Hier bleibt es in der Nacht
zum Sonntag in der feuchten Luftmasse mit Tiefstwerten von 14 bis 17
Grad Celsius recht mild und die Höchstwerte am Sonntag liegen dann
meist nur noch bei 22 bis 24 Grad Celsius, sodass sich eine
Temperaturdifferenz von etwa 10 Grad Celsius ergibt.

Bei besonderen Wetterlagen - beispielsweise im Winter bei Hochnebel -
zeigt sich nur ein geringfügiger Tagesgang der Temperatur, denn
nachts schützt dann die dichte Hochnebeldecke vor Auskühlung und
tagsüber schafft es die tief stehende Sonne nicht, das Grau
aufzulösen und für eine Erwärmung zu sorgen. Nicht selten bekommt man
dann das Gefühl, der Thermometer versagt seinen Dienst, wenn er über
Stunden hinweg aufs Zehntel genau die gleichen Werte zeigt. Doch
davon sind wir am heutigen Tag weit entfernt, was Sie liebe
Leserinnen und Leser sicherlich beim Blick auf den Thermometer selber
feststellen konnten oder noch feststellen werden. Sollten Sie noch
keinen Thermometer besitzen, dann wird es nun Zeit, sich einen zu
besorgen, um immer ganz nah am Wettergeschehen vor Ort zu sein.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.07.2020

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