Thema des Tages

04-08-2016 14:40

Urlaubswetter in Europa

Derzeit sind in vielen Bundesländern Deutschlands Schulferien und
somit ist Hauptreisezeit. Bekanntlich gehört Deutschland zu den
beliebtesten Reisezielen der hiesigen Bevölkerung. Doch das
diesjährige durchwachsene Sommerwetter mit einem ständigen Auf und Ab
der Temperaturen dürfte vielen Urlaubern nicht nur hierzulande,
sondern in ganz Mitteleuropa wenig Freude bereiten. Aktuell ist es
Tief "Christiane" mit Kern über der Nordsee, das im Norden, in der
Mitte und demnächst auch im Süden Deutschlands für wolkenreiches und
gebietsweise regnerisches Wetter sorgt. Wer sich dennoch in die Nord-
und Ostsee wagt, den erwarten immerhin Wassertemperaturen um 20 Grad.


Werfen wir also einen Blick über die Landesgrenzen hinaus und
schauen, ob ein Urlaubsziel im europäischen Ausland aktuell und in
den nächsten Tagen die bessere Wahl war, beziehungsweise ist.

Fangen wir mit kleinen Schritten an und betrachten zunächst den
Alpenraum, schließlich gehört das Wandern oder Bergsteigen ebenso wie
der Strandaufenthalt an den Küsten zu beliebten Urlaubsaktivitäten.
In den Alpen sorgte Hoch "Carl" am gestrigen Mittwoch für einen
sonnigen Tag mit sommerlichen Temperaturen. Der Einfluss von Tief
"Christiane" wird sich aber auch dort zunehmend zeigen, so dass sich
das Wetter im Tagesverlauf von Westen allmählich verschlechtert.
Nachfolgend kommt es in der Nacht zum Freitag und am Freitag in den
gesamten Alpen zu teils kräftigem und länger anhaltendem Regen. Zudem
ist mit einem Temperatursturz von mindestens 10 Grad zu rechnen,
teilweise werden sogar kaum noch Höchsttemperaturen von 15 Grad
erreicht. Die Schneefallgrenze hält sich aber deutlich oberhalb von
2000 Metern. Bereits am Samstag zieht das Regenwetter ostwärts ab und
dann kann sich aus jetziger Sicht bis Anfang nächster Woche mit einem
Keil des Azorenhochs wieder ideales Wanderwetter durchsetzen.

Reisen wir weiter Richtung Nord- und Westeuropa, so dominiert auch
dort derzeit der Einfluss von Tief "Christiane" mit wechselhaftem
Wetter. Die Höchsttemperaturen bewegen sich allerdings in einem für
Nordeuropa sicherlich normalen Bereich zwischen 15 und 23 Grad.
Während Deutschland ab Sonntag ebenfalls vorübergehend in den
Einflussbereich des o.e. Azorenhochs gelangt, bleibt der
Tiefdruckeinfluss über dem Norden Europas erhalten. Ähnlich sieht es
auch für die Britischen Inseln aus, vor allem über Schottland und
Irland ziehen in den nächsten Tagen wiederholt Tiefdruckgebiete
hinweg. Deutlich besser sieht es in Frankreich aus, wo sich nach
Abzug der Kaltfront von Tief "Christiane" bereits heute
Hochdruckeinfluss durchsetzen kann.

Wer Hitze und beständiges Hochdruckwetter sucht, der muss wie so oft
zu dieser Jahreszeit in den Süden beziehungsweise Südosten Europas
ausweichen. Bis Mitte nächster Woche lacht dort aus heutiger Sicht
die Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel bei Höchsttemperaturen
zwischen 25 und örtlich 40 Grad, wie beispielsweise in
Zentralspanien.. Einzig entlang der Adria sind am Wochenende einzelne
Gewitter möglich. Da bietet auch das Mittelmeer mit
Wassertemperaturen entlang der Küsten zwischen 25 und 30 Grad nur
wenig Abkühlung.

Europaweit ist also derzeit für jeden Wettergeschmack etwas dabei.
Die Daheimgebliebenen können sich ab dem Wochenende auf ein paar
sonnige und warme Tage freuen. Aber es soll ja auch Leute geben, die
gegen einen durchwachsenen Sommer nichts einzuwenden haben.


Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.08.2016