Thema des Tages

05-08-2016 14:40

Augusthimmel 2016

Der achte Monat des Jahres im Gregorianischen Kalender war im alten
Rom ursprünglich der sechste und hieß dementsprechend, nämlich
Sextilis (latein. sex = sechs). Namenspatron ist der römische Kaiser
Augustus (23.IX. 63 v. Chr. bis 19.VIII. 14 n. Chr.), der in diesem
Monat sein erstes Konsulat antrat. Ursprünglich hatte Sextilis 29
Tage, bekam durch Caesars Kalenderreform 30 und, um ihm die gleiche
Länge des nach Gaius Julius Caesar benannten Monats Juli zu geben,
nach seiner Umbenennung schließlich 31 Tage. Dabei wurde der 31. Tag
kurzerhand dem Februar abgeknöpft. Altgermanische Namen für den
August lauten Arnodmanod oder Ernting = Erntemonat, aber auch Sichel-
oder Weidemond waren bei unseren Vorfahren gebräuchlich.

Am nächtlichen Sternenhimmel tummeln sich im diesjährigen August in
erster Linie Planeten. Der in den vergangenen Monaten stets präsente
Jupiter nimmt jetzt Abschied, kurz nach Sonnenuntergang ist er gerade
noch über dem westlichen Horizont zu sehen. Dafür kommt die Venus als
Abendstern zu uns zurück, hält sich allerdings recht flach am frühen
Nachthimmel. Mit einem lichtstarken Amateurteleskop auf einer
geeigneten Montierung kann man am 27. August am tiefen Westhimmel
sogar ein Rendezvous beider Planeten im Dämmerlicht kurz nach
Sonnenuntergang beobachten. Zwei weitere Planetenpaare geben sich ein
im August Stelldichein bzw. sind immer noch da: Mars und Saturn im
Süden beim Sternbild Skorpion, und für den geübten "Sternengucker"
mit entsprechender Ausrüstung sollten auch Neptun und Uranus im
Bereich des Sternbildes Wassermann ein lohnendes Beobachtungsziel
sein.

Nicht zuletzt sei auf den scheinbar dem Sternbild Perseus
entspringenden Meteorstrom der Perseiden hingewiesen. Er erreicht
sein Maximum in der Nacht vom 11. zum 12. August, wobei in diesem
Jahr mit bloßem Auge abseits der lichtverschmutzenden Großstädte
besonders viele helle Sternschnuppen zu sehen sein sollten. Den
Südhimmel ziert in diesen Augustnächten außerdem das Sommerdreieck,
bestehend aus den Sternen Atair, Deneb und Wega in den Sternbildern
Adler, Schwan bzw. Leier. Die Frühlingssternbilder sind nun endgültig
vom westlichen Firmament verschwunden und am östlichen Himmel findet
man mit Pegasus und Perseus bereits die Gestirne des Herbstes. Die
Tage werden bereits spürbar kürzer, die lichte Tageslänge auf 50°
nördlicher Breite, das entspricht etwa Frankfurt am Main, sinkt im
Verlaufe des Monats um gut anderthalb Stunden von 15 h 13 min auf 13
h 33 min. Stand die Sonne Anfang des Monats in der Mainmetropole noch
knapp 58° hoch am Himmel, so erreicht sie in Frankfurt Ende August
nur noch eine Mittagshöhe von etwa 48° über dem Horizont (vgl.
Mittagshöhe zur Sommersonnenwende knapp 63,5°).

Sternbeobachtungen bedingen klare Nächte und sind damit natürlich
wetterabhängig. Im August sind die Temperaturunterschiede zwischen
den Randmeeren Europas und dem Festland relativ gering, somit gilt er
im klimatologischen Mittel als recht beständiger Monat. Länger
andauernde Hochdrucklagen sind eigentlich normal und nicht selten
bringt der August die heißesten Tage des Jahres. Aber "eigentlich
normal" heißt eben nicht "immer", und in diesem Jahr 2016 liegen die
Verhältnisse anders. So gestalten sich die kurzfristigen
Wetteraussichten für das kommende Wochenende insgesamt leicht
unbeständig bei als mäßig warm bis warm empfundenen
Temperaturverhältnissen. Der Sonntag wird dabei größtenteils sonnig
und trocken, bevor sich ab Beginn der 32. Kalenderwoche ein deutlich
kühlerer Witterungsabschnitt mit zeitweiligen Niederschlägen
einstellt. Übrigens gab es vor zehn Jahren nach einem trocken-heißen
Juli einen kühlen und regnerischen August, dem dann ein
spätsommerlich warmer September folgte.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.08.2016

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