Thema des Tages

06-08-2016 14:40

Die Nächte und die Schatten werden länger ...

Die Nächte und die Schatten werden länger ...

Letzten Sonntag haben wir uns mit den Wetterextremen beschäftigt, die
im August möglich sind, gestern insbesondere mit den astronomischen
Werten und heute schauen wir mal allgemein auf das typische
Augustwetter.
Im August, den wir allgemein noch als Sommermonat betrachten, beginnt
der Übergang vom Sommer zum Herbst.
Die generelle Wetterlage stellt sich langsam um, im Süden gibt es
noch anhaltende Schönwetterlagen, im Norden machen sich vermehrt
Tiefdruckgebiete mit ihren Fronten bemerkbar.
Die seit der Sonnenwende inzwischen deutlich längeren Nächte
(Flensburg +1Std:52min, Berchtesgaden +1Std:18min) bescheren uns ab
Anfang August vor allem in feuchten Auen die ersten und eher an den
Herbst erinnernden Nebelfelder. Diese sind natürlich schnell von der
Sonne weggeheizt, können aber kurzzeitig und örtlich den PKW- und
Flugverkehr, insbesondere die überall einzusetzenden
Rettungshubschrauber, behindern.
Die anfangs noch gleichbleibenden Temperaturen beginnen etwa Mitte
des Monats mit einem deutlichen Abwärtstrend. Die zusätzliche
Wärmerückhaltung dank des im August maximalen Wasserdampfgehalts der
Atmosphäre wird durch die täglich vier Minuten längeren Nächte
überkompensiert.
Ausgehend vom Jahresmaximum zu Monatsbeginn geht die deutschlandweite
Mitteltemperatur bis zum 15. August um gerade mal 0,9 Grad zurück, in
der zweiten Augusthälfte um etwa 2,5 Grad. Dann ist es etwa so warm
wie Mitte Juni, kurz vor dem Sonnenhöchststand.
In klaren und dabei anfangs noch meist milden Nächten bildet sich
eine Temperaturumkehrschicht, Inversion genannt. Das führt dazu, dass
die Schallemissionen des Verkehrs statt in die Höhe zu steigen zum
Boden umgelenkt werden. Man hört dann bei Windstille das
Verkehrsrauschen statt im Umfeld von ca. zwei Kilometern um die
Quelle bis zu einer Entfernung von vier km und mehr. Wie schon der
Nebel wird auch diese Umkehrschicht von der Sonne, mit der nach einer
klaren Nacht üblicherweise der Tag beginnt, weggeheizt und die
Hörbarkeit der Verkehrsgeräusche zieht sich wieder in die
üblicherweise betroffenen Gebiete zurück.
Kommt im August eine durchgreifende Kaltfront, so ist die Nähe des
Herbstes nicht mehr zu verdrängen. Die Tiefstwerte sinken in den
einstelligen Bereich und auch tagsüber quält sich das Thermometer nur
noch vereinzelt über die 20 Grad-Marke. Das werden wir wohl ab
Dienstag überall zu spüren bekommen.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.08.2016