Thema des Tages

07-09-2020 07:50

Taifun HAISHEN

Ostasien kommt nicht zur Ruhe. Nach Taifun MAYSAK wirbelte Taifun
HAISHEN über das Ostchinesische Meer und bewegt sich aktuell auf
Nordkorea und China zu. Bisher sorgte der Wirbelsturm für Orkanwinde
und heftige Regenfälle, schwächt sich nun aber ab.

Bereits in der vergangenen Woche entwickelte sich über der
Philippinensee ein Wirbelsturm, der sich rasch zum Taifun verstärkte.
Den Berechnungen zufolge sollte der 10. Taifun der laufenden Saison
über die japanischen Inseln im Ostchinesischen Meer in Richtung
Südkorea ziehen und damit eine ähnliche Zugbahn nehmen wie Taifun
MAYSAK wenige Tage zuvor.

Auf dem Weg über die japanischen Regionen Kyushu und Okinawa hinweg
sorgte HAISHEN am Wochenende für Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke
(Bft 12). Dabei wurden von Wetterstationen bis zu 133 km/h (Kanoya)
gemessen. Auf der Insel Yakushima wurde eine Böe von 124 km/h, auf
Kikaijima eine Böe von 113 km/h registriert. In der japanischen
Region Yamaguchi (Präfektur Chugoku) reichte es am Sonntagabend
(MESZ) für eine Böe von rund 124 km/h und auch im Südosten Südkoreas
lag die gemessene Windgeschwindigkeit Sonntagnacht bei 128 km/h.

Neben Orkanwinden (ab etwa 118 km/h, Bft 12) gab es auch teils
heftigen Regen. Von Japan bis nach Nordkorea fielen in den
vergangenen beiden Tagen verbreitet um 40 Liter pro Quadratmeter
innerhalb von 6 Stunden. Auf der Insel Amami-Oshima wurden in 12
Stunden 90 l/qm, auf der Insel Jejudo 123 l/qm gemessen. Im Südosten
Südkoreas fielen von Sonntagmittag (MESZ) bis Sonntagnacht (MESZ) 114
(Busan) bis 145 (Tongyeong) Liter pro Quadratmeter. Am frühen
Montagmorgen (MESZ) wurden auch im Südosten Nordkoreas heftige
Regenmengen von bis zu 140 l/qm (Changjon) in 6 Stunden gemessen.

In mehreren Regionen fiel am Sonntag und in der Nacht zum Montag der
Strom aus. Etliche Straßen wurden überflutet und es gab teils
erhebliche Schäden an Häusern, auch stürzten viele Bäume um. Allein
in Japan wurden rund 1,7 Millionen Menschen aufgerufen, sich in
Sicherheit zu bringen. Behörden vor Ort warnten zudem vor
Schlammlawinen.

Heute Morgen (Montag, 07.09.2020 6 UTC) liegt der Wirbelsturm mit
seinem Zentrum im Nordosten Südkoreas, genauer in der Provinz
Gangwon-Do (siehe auch Grafik:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/9/7.html). Im Laufe
des heutigen Tages wird der Taifun unter Abschwächung und mit einer
Geschwindigkeit von etwa 40 km/h weiter nordwärts ziehen und dabei
Nordkoreas Osten und schließlich die chinesische Provinz Jilin
beeinflussen. Der Fokus liegt dann auf heftigem Regen, der Wind
schwächt sich ab und sorgt bevorzugt in Küstennähe noch für Sturm-
oder schwere Sturmböen.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.09.2020

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