Thema des Tages

13-08-2016 14:40

Was wir in der Vorhersagezentrale den lieben langen Tag so treiben

Der Fachmann, der Sie hier täglich mit dem Thema des Tages beglückt,
sitzt natürlich nicht einsam und verlassen in einem stillen
Kämmerlein, sondern
ist ein Mitarbeiter der Vorhersage- und Beratungszentrale (VBZ) des
Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.
Er nimmt direkt die Informationen auf, die die Kollegen im gleichen
Großraumbüro liefern. Damit kommt dann der gesamte aktuelle
Wissensstand der Wettervorhersage auf kürzestem Wege zu Ihnen.
Womit sich die Mitarbeiter tagsüber so beschäftigen, lesen wir im
Folgenden. Nachts ist die Besetzung und Aufgabenverteilung etwas
anders.

Zum einen muss es natürlich einen operativen Chef geben, hier
Supervisor genannt.
Er verfasst die "Synoptischen Übersichten", also die aktuelle
Einschätzung der Wetterlage. Sie können diese unter:

http://www.dwd.de/DE/fachnutzer/hobbymet/wetter_deutschland/_function
s/PlainTeaser_synUebersichten/nas_bericht_syn_ueb_kurzfrist.html?nn=4
99004

abrufen. Dass sich da einiges an Fachchinesisch in den Text mischt,
versteht sich von selbst.
Als Supervisor hat er die Aufsicht über alle die nicht
flugmeteorologisch in der Wettervorhersage arbeitenden Kollegen.
Dabei überwacht und koordiniert er die Warnungen. Zusätzlich ist er
Ansprechpartner des Verkehrsministeriums und anderer Verwaltungen bei
ungewöhnlichen Wetter- oder externen Gefahrenlagen, wie zum Beispiel
dem radioaktiven Störfall in Fukushima. Am Wochenende und nachts
vertritt er den Präsidenten des Wetterdienstes.

Einen weiteren Arbeitsplatz besetzt der Kollege, der sich um die
Ihnen allen zugänglichen Warnungen kümmert. In der VBZ ist er für
alle Warnungen zuständig, die Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und das Saarland betreffen. Für die meisten anderen
Bundesländer erstellt er in Absprache mit den dortigen Kollegen die
Windwarnung. Er ist auch meteorologischer Ansprechpartner in
Unwetter- bzw. Katastrophenfällen, insbesondere für die Polizei, die
Feuerwehren und das THW.
Bei kritischen Wetterlagen erhält er Unterstützung von einem
Kollegen, der sonst hauptsächlich nicht zeitkritische hausinterne
meteorologische Arbeiten durchführt.

Mit Wetterkarten für das aktuelle Wetter und den Vorhersagekarten
beschäftigt sich ein anderer Mitarbeiter. Sie finden dessen
Kunstwerke unter:
http://www.dwd.de/DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.
html?nn=357606

Mittelfristige Vorhersagen über bis zu 10 Tage werden an einem
anderen Arbeitsplatz erstellt. Dabei wird versucht aus einer
dreistelligen Menge an unterschiedlichen Wettervorhersagemodellen,
natürlich mit Rechnerunterstützung, die wahrscheinlichste Vorhersage
abzuleiten. Sie finden die Resultate als 10-Tage-Vorhersage auf
unsere Homepage, das zugehörige Fachchinesisch für die nächsten
sieben Tage auf:

http://www.dwd.de/DE/fachnutzer/hobbymet/wetter_deutschland/_function
s/PlainTeaser_synUebersichten/nas_bericht_syn_ueb_mitte.

Womit sich der für die Medienbetreuung zuständige Mitarbeiter
beschäftigt, wenn er nicht gerade das Thema des Tages schreibt, hat
er Ihnen schon erzählt:

http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2015/4/5.html

Unterstützt werden die Mitarbeiter an den obigen Arbeitsplätzen durch
den Fachdienst. Der meteorologische Fachdienst steht im ständigen
Informationsaustausch mit dem diensthabenden Warnmeteorologen
hinsichtlich Wetter- und Warnlage. Er überwacht die Datenabgabe,
führt rund um die Uhr ein Wettermonitoring und meldet dem
Meteorologen beispielsweise signifikante Wettererscheinungen zu. Der
Fachdienst erstellt mittels spezieller Rechenprogramme
Ausbreitungsvorhersagen bei kerntechnischen Unfällen und
Großschadensereignissen, bei denen giftige Substanzen entstehen. Er
ist erster Ansprechpartner bei Anrufen aus der Bevölkerung.

Sie sehen also, die Schnittstelle zwischen Wetterdienst und Kunden
ist noch nicht automatisiert, 15 Frauen und 41 Männer arbeiten für
Sie im Wechselschichtdienst. Die Vorarbeiten kommen allerdings bis
auf ein paar Augenbeobachtungen im Wesentlichen aus den Großrechnern.


Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.08.2016

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