Thema des Tages

03-02-2021 09:50

Der Murmeltiertag


Am gestrigen Dienstag war Murmeltiertag. Was es damit auf sich hat
und was das kleine Nagetier zur weiteren Entwicklung des Winters
gemurmelt hat, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.


Wie jedes Jahr am 2. Februar wurde auch am gestrigen Dienstag der
sogenannte Murmeltiertag in den USA zelebriert. Bei dieser Tradition
werden Murmeltiere aus ihrem Winterschlaf gerissen und aus ihrem Bau
gelockt. Sieht das Tier seinen Schatten - so die Legende - soll der
Winter dort noch weitere sechs Wochen andauern. Andernfalls würde der
Frühling nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Was meteorologisch dahintersteckt, ist ziemlich simpel: Gibt es einen
Schattenwurf, dann scheint die Sonne und die Bewölkung ist
entsprechend gering. In der Folge kann nachts der Boden und damit
auch die darüber liegende Luft stärker abkühlen, als das bei
bedecktem Himmel der Fall wäre (Stichwort "langwellige
Ausstrahlung"). Anfang Februar kann es dadurch am Morgen eben dann
frostig werden und das Murmeltier würde sich wohl lieber wieder im
warmen Bau verschanzen.

Den Ursprung des Murmeltiertags findet man in Pennsylvania, genauer
gesagt im Örtchen Punxsutawney. Vermutlich waren es deutschsprachige
Einwanderer, die diese Legende über den großen Teich mitbrachten.
Denn zum 2. Februar, auf den im Christentum Mariä Lichtmess fällt,
existieren Bauernregeln wie "Sonnt sich der Dachs in der
Lichtmesswoche, geht auf vier Wochen er wieder zu Loche". Nun gibt es
in Pennsylvania allerdings keine Dachse. Also machte man sich auf die
Suche nach einem anderen, dem Winterschlaf ähnlich zugeneigtem
Tierchen und wurde beim Murmeltier fündig.

Seit 1886 werden dort nun Murmeltiere zur Wetter- bzw. besser
Winterprognose herangezogen und das obwohl die Trefferquote mit rund
40 % nicht gerade hoch ist. Trotzdem erfreuen sich diese
Veranstaltungen großer Beliebtheit, was vielleicht aber auch an ihrem
mittlerweile zum Teil volksfestähnlichen Charakter liegen könnte.

In diesem Jahr gab es natürlich kein Publikum vor Ort. An den
Bildschirmen konnte man aber verfolgen, wie das Murmeltier seinen
Schatten sehen konnte (naja, oder zumindest einen warf). Der Winter
soll dort also noch weitere sechs Wochen andauern.

Und bei uns in Deutschland? Zumindest im Norden und Nordosten könnte
es mit Blick auf das kommende Wochenende sehr winterlich werden bzw.
bleiben. Im Süden kommen dagegen in den kommenden Tagen bei
zweistelligen Höchstwerten eher Frühlingsgefühle auf. Wie sich das
Wetter allerdings in den nächsten sechs Wochen entwickeln wird, steht
natürlich in den Sternen. Lassen wir Dachs und Murmeltier also lieber
mal in Ruhe.


Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.02.2021

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