Thema des Tages

07-02-2021 09:50

Was bisher passiert ist? und was noch passiert!

Tief "Tristan" sorgte in der vergangenen Nacht zum heutigen Sonntag
bereits für sehr winterliches Wetter in der nördlichen Mitte
Deutschlands. Die Einwinterung schreitet aber noch weiter voran, eine
winterliche Woche steht für ganz Deutschland bevor.

Tief "Tristan I", das am heutigen Sonntagmorgen Richtung Benelux
unterwegs war, hat sich in der nördlichen Mitte ausgetobt und für den
erwarteten heftigen Wintereinbruch gesorgt. So gab es in einem
Streifen vom Niederrhein und dem nördlichen Rheinland über das
Sauerland und Ostwestfalen sowie über das südöstliche Niedersachsen
und Nordhessen hinweg bis zur Lausitz und zum Erzgebirge zum Teil
dichtes Schneetreiben mit stark eingeschränkten Sichtweiten.

Am meisten Schnee "sahnten" dabei nach Meldungen der DWD-Stationen
von 7 Uhr bisher die Stationen Weißensee-Ottenhausen (Thüringen) mit
32 cm, Ottenstein (Niedersachsen) mit 27 cm und Bad-Altenroda
(Sachsen-Anhalt) mit 25 cm Neuschnee ab (siehe linker Teil der Grafik
unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/02/07_Bild.png).
Aber auch sonst gab es im besagten Streifen vielerorts zwischen 2 und
25 cm Neuschnee. Gleichzeitig wurde aus diesem Bereich sehr
lebhafter Wind mit Böen zwischen 50 und 80 km/h (Bft 7 bis 9)
gemeldet, was bereits zu heftigen, teils über einen Meter hohen
Schneeverwehungen geführt hat. Berichte über zahlreiche Unfälle,
teilweisen Autobahnsperrungen, eingestelltem Busverkehr in einigen
Städten und einem Zusammenbruch des Bahnverkehrs in der Nordhälfte
machen in den Medien bereits die Runde.

Bis zum Abend kommt das aktuelle Schneefallgebiet nur noch ein wenig
nach Norden voran. So sollen zwischen dem nördlichen
Nordrhein-Westfalen und dem südlichen und mittleren Emsland bis ins
mittlere und südliche Sachsen-Anhalt und bis nach Nordthüringen bis
in die Nacht zum Montag hinein nochmals weitere 5 bis 15 cm Neuschnee
fallen (siehe mittlerer Teil der Grafik). Mancherorts kommen damit in
diesen Bereichen um die 40 cm Neuschnee an diesem Wochenende
zusammen. Da auch der Wind vor allem an der Nordflanke des
Schneefallgebiets weiterhin stürmisch weht, ist der Schneesturm noch
längst nicht vorbei.

Während sich der Schneesturm ab heute Abend im Norden abschwächt,
rückt ein weiteres Schneefallereignis in den neuen Blickpunkt. Dann
richtet sich der Blick der Meteorologen und der Schneefans auf
Nordbayern, Südthüringen und Südwestsachsen, wo in 12 Stunden bis
Montagfrüh 10 bis 25 cm Neuschnee zu erwarten sind (siehe rechter
Teil der Grafik). Gleichwohl weht der Wind dort nicht so stark,
sodass Schneeverwehungen eine nur untergeordnete Rolle spielen.

Darüber hinaus hat es seit gestern Abend auch etliche Meldungen über
Glatteis gegeben. Besonders in einem Korridor vom Rheinland über die
Mitte Hessens hinweg bis ins südliche Thüringen und nördliche Bayern
und damit südlich angrenzend an das Schneefallgebiet fiel häufig ein
Gemisch aus Regen und/oder Eiskörnern, das zum Teil am Boden und an
Gegenständen gefror und dadurch zu Glätte führte. Im Tagesverlauf ist
insbesondere in Nordostbayern noch Glatteisregen dabei, am Nachmittag
schwächen sich die Signale dafür bei zunehmend zurückgehenden
Temperaturen und vermehrtem Übergang von Regen zu Schnee jedoch immer
weiter ab.

Nach dieser Einwinterung gibt es am Montag noch weitere Schneefälle,
wobei die Neuschneemengen nicht mehr so hoch sind wie an diesem
Wochenende. Im weiteren Verlauf der Woche fällt nur noch gebietsweise
ein wenig Schnee (vor allem am Mittwoch), vielfach bleibt es aber
auch länger trocken und die Sonne kommt zum Vorschein. Allerdings
setzt sich dann die kalte Luft, die durch Hoch "Gisela" mit
Schwerpunkt über Skandinavien zu uns strömt, aus dem Norden und Osten
Deutschlands immer mehr durch und erreicht auch die Gebiete im bisher
milden Südwesten. Damit steht außer im äußersten Süden fast
landesweit Dauerfrost ins Haus! In den Nächten ist häufig strenger
Frost unter -10 Grad zu erwarten, über Schnee kann es sogar bis auf
-20 Grad oder noch etwas darunter abkühlen!

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2021

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