Thema des Tages

23-02-2021 08:50

Grüße aus der Sahara

Trotz Hochdruckeinfluss und kaum Bewölkung herrscht nicht nur eitel
Sonnenschein, gebietsweise trübt Saharastaub die Sicht zum Himmel und
in die Ferne.

Eigentlich herrscht in Deutschland aktuell weitgehend störungsfreies
und sonnenscheinreiches Wetter mit vorfrühlingshaften Temperaturen.
Nur regional hält sich auch Nebel oder Hochnebel und sorgt damit für
sehr gedämpfte Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich. Am
gestrigen Montag kam dann vor allem in den westlichen Landesteilen
noch eine weitere Eintrübung hinzu - Saharastaub. Von Zeit zu Zeit
wird dieser bis in unsere Breiten transportiert.

Der Staub wird in der Sahara durch lokale, kräftige Winde
aufgewirbelt und kann dann in höheren Luftschichten über große
Entfernungen verfrachtet werden. Wenn sich so wie jetzt auf der
Ostseite einer Tiefdruckzone über West- und Südwesteuropa, die sich
zeitweise bis nach Nordafrika erstreckt, eine südliche Höhenströmung
einstellt, kann der Saharastaub auch nach Mitteleuropa gelangen. Bei
großen Partikelmengen kann er die Sicht und den Himmel milchig-trüb
erscheinen lassen und dämpft die Einstrahlung. Ebenso kann er sich
aber auch als Staubschicht am Boden oder an Gegenständen ablagern
oder mit Niederschlägen aus der Luft ausgewaschen werden und auch so
den Boden erreichen.

Während am Sonntag in vielen Regionen die Sonne etwa 9 bis 10 Stunden
scheinen und die Temperaturen gegen Mittag bereist vielerorts auf 15
bis 18 Grad steigen konnten, sah dies am gestrigen Montag anders aus.
In der Endabrechnung schien die Sonne nur im Osten und in
Oberschwaben mehr als 9 Stunden und damit ziemlich ungestört. In den
westlicheren Landesteilen konnten dagegen häufig nur 4 bis 8 Stunden
Sonne registriert werden und der Himmel zeigte sich dabei recht trüb
und milchig. Die Mittagstemperaturen lagen etwa um 3 bis 5 Grad unter
denen vom Sonntag. Ganz im Westen, etwa vom Saarland bis zum
Niederrhein, gab es aufgrund eines hartnäckigen, mittelhohen
Wolkenfeldes mit 1 bis 2 Stunden nicht viel mehr Sonnenschein zu
verbuchen wie in den Nebelgebieten, wo es ganztägig trüb blieb. Ein
Blick in den Himmel mit Hilfe von zwei angefügten Fotos aus dem
Stuttgarter Raum, offenbart einen deutlichen Unterschied in der
Himmelsfärbung und Sonneneinstrahlung. Schuld daran war der
Saharastaub, der uns auch in den kommenden Tagen weiter beschäftigen
und sich auch in den östlichen und nördlichen Landesteilen bemerkbar
machen wird.

Auf speziellen Satellitenbildern, bei dem unterschiedliche
Infrarotkanäle in Form eines RGB-Komposits (siehe Thema des Tages
"Satellitenmeteorologie (Teil 2) - Bunte Bilder für die Wetteranalyse
" vom 15.02.2021) dargestellt werden, kann man diese Staubschicht
erkennen. Zwei dieser Satellitenbilder, die EUMETSAT auf seiner
Homepage (https://eumetview.eumetsat.int/static-images/MSG/RGB/DUST/CENTRALEUR
OPE/index.htm) zur Verfügung stellt, sind im Folgenden dargestellt
und zeigen zum einen die Situation von Sonntagmittag und zum anderen
die ostwärts bis in den Westen Deutschlands vorangekommene
Staubschicht an gestrigen Montag. Die Staubschicht wird dabei in
einem dunklen Rot bzw. Rot-Braun dargestellt.

Bereits am 6. Februar 2021 gab es einen starken Saharastaub-Ausbruch.
Im Tagesverlauf zeigte sich zum Beispiel in Süddeutschland eine
merkwürdige, rötliche Beleuchtung und es gab sichtbare
Staubablagerungen auf Autos oder anderen Gegenständen, in Regionen
mit Schnee färbte sich dieser braun-orange. Damals ging dieses Thema
in Anbetracht der winterlichen Wettererscheinungen an der quer über
dem nördlichen Deutschland liegenden Luftmassengrenze mit teils
kräftigen bzw. andauernden Schneefällen, Schneeverwehungen und
gebietsweisem Glatteis aber unter.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.02.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst