Thema des Tages

10-03-2021 09:20

Stürmische Zeiten

Der erste Sturm des Jahres steht vor unserer Haustür. Wann und wo der
Sturm am heftigsten wüten wird, wird im heutigen Thema des Tages
erläutert.

Die Tage des relativ schwachwindigen Wetters sind gezählt. Die
Wetterlage stellt sich nun grundlegend um und zwar hin zu einem
wechselhaften und sehr windigen Witterungsabschnitt. Verantwortlich
dafür ist die sogenannte Westwetterlage. Dabei ziehen kräftige
Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge vom Nordatlantik über
Skandinavien nach Osten und beeinflussen mit ihren Ausläufern auch
Deutschland. Sie bringen bei lebhaften Windverhältnissen immer wieder
Regen oder Schauer, unterbrochen von nur kurzem Zwischenhocheinfluss.


Heute sorgt noch eine Hochdruckbrücke zwischen dem Azorenhoch und dem
Hoch LUITGARD über Osteuropa für die "Ruhe vor dem Sturm". Aber auf
dem Atlantik braut sich schon das nächste Tiefdruckgebiet in Form von
Sturmtief KLAUS zusammen. Heute und in der Nacht zum Donnerstag
vereint sich das Sturmtief mit dem vorhandenen Tief JOSEF südöstlich
von Island zu einem ausgeprägten Tiefdrucksystem, das am Donnerstag
tagsüber mit seinem Kern bei den Färöer-Inseln liegt.

Die Britischen Inseln werden als erstes die Wucht von KLAUS zu spüren
bekommen. Dabei treten verbreitet schwere Sturmböen um 90 km/h, in
Teilen von Irland und England auch orkanartige Böen um 110 km/h auf.
In der Nacht zum Donnerstag greift das Sturmfeld auf die
Beneluxstaaten und am Donnerstagvormittag schließlich auch auf
Deutschland über, wobei die nördlichen Landesteile am meisten vom
Sturm betroffen sein werden.

Am Donnerstag tagsüber muss dann vor allem in der West- und
Nordhälfte verbreitet mit Sturmböen oder schweren Sturmböen (70 bis
90 km/h) gerechnet werden. Am stärksten betroffen sind die
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen,
Schleswig-Holstein, Hamburg, Westmecklenburg sowie das nördliche
Sachsen-Anhalt. Dort muss ab dem späten Vormittag bis in den
Nachmittag hinein in Schauer- und Gewitternähe sowie generell an der
See sogar mit einzelnen orkanartigen Böen bis 110 km/h gerechnet
werden. Auf den Bergen gibt es Orkanböen um 120 km/h und mehr.

Das heißt, in diesen Regionen ist der Sturm stark genug, um größere
Äste abzureißen bzw. auch einige der durch Trockenheit und
Schädlingsbefall zahlreichen morschen Bäume zu Fall zu bringen. Das
dürfte für Behinderungen auf Schienen und Straßen sorgen.
Waldspaziergänge sollten in der Folge natürlich vermieden werden. In
Ostbayern und Sachsen wird man dagegen, abgesehen von den Hochlagen,
kaum etwas vom Sturm mitbekommen.

Die Grafik stellt die Gebiete mit den stärksten Böen ab 75 km/h dar.
In den farblosen Bereichen sind auch starke bis stürmische Böen
zwischen 60 und 70 km/h wahrscheinlich.

Das Sturmtief hat aber nicht nur Wind, sondern auch Regen im Gepäck.
Ein erstes Regengebiet erreicht Nordwestdeutschland bereits heute
Abend und weitet sich im Laufe der Nacht zum Donnerstag rasch nach
Osten aus. Im östlichen Bergland kann anfangs auch Schnee dabei sein.
Am Donnerstagvormittag liegt dann ein Regenband von Rheinland-Pfalz
und dem Saarland bis nach Brandenburg, das im Laufe das Tages
südostwärts zieht und am späten Nachmittag die östlichen Alpen
erreicht. Im Rest des Landes stellt sich Schauerwetter mit
vereinzelten kurzen Graupelgewittern ein.
Wechselhaft und windig bis stürmisch geht es auch nach Sturmtief
KLAUS weiter, denn die Westwetterlage bleibt uns noch eine Weile
erhalten. Das nächste Sturmtief könnte uns dabei bereits am Samstag
erfassen. Dabei bleibt es für die Jahreszeit etwas zu kalt, sodass in
den Mittelgebirgen zeitweise Schnee fällt.

Auch ein grober Blick auf die nächste Woche zeigt kein
Frühlingswetter. Es wird wahrscheinlich sogar eher spätwinterlich
werden.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.03.2021

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