Thema des Tages

25-04-2021 08:50

Trockenes Aprilende - mit gewissen Fragezeichen

Hoch SANDRA sorgt aktuell für ruhiges Wetter. Wie sich dieses ruhige
Wetter präsentiert und was dies vor allem für den
Niederschlagshaushalt bedeutet, damit beschäftigt sich heute das
Thema des Tages.

Aktuell wird unser Wetter weitgehend von Hoch SANDRA dominiert.
SANDRA lag in der vergangenen Nacht (24./25.4.) über der Nordsee und
dem südlichen Nordmeer. Interessanter und bedeutsamer als die exakte
Positionierung des Hochschwerpunktes ist allerdings - zumindest für
das Wetter in Deutschland - eine Zone hohen Luftdrucks, die sich
südöstlich an das eigentliche Hoch anschießt. Diese, als Bodenkeil
bezeichnete Struktur, verläuft von Nordwest nach Südost über
Deutschland hinweg und reicht bis zum Schwarzen Meer bzw. in den
Südwesten Russlands.

Dieser Bodenkeil gestaltet unser Wetter aktuell in vielerlei Hinsicht
ruhig. Beispielsweise sind die Luftdruckgegensätze gering, womit sich
der Wind vornehm zurückhält. Allenfalls in den Hochlagen und im
Nordosten lebt er heute etwas auf.

Nur wenige Wolken - als Folge davon können wir tagsüber eine fast
ungehinderte Einstrahlung (der Sonne), nachts dagegen eine ebenfalls
ungehinderte Ausstrahlung (der Erde) beobachten. Dieser
Strahlungsgang sorgt für große Temperaturgegensätze zwischen Tag und
Nacht. Exemplarisch sei hier der bayerische Ort Lechfeld genannt, wo
das Quecksilber am gestrigen Samstag die 18-Grad-Marke knackte, um in
der vergangenen Nacht dann aber leicht unter den Gefrierpunkt zu
sinken.

Für die insgesamt wolkenarme Gesamtsituation ist übrigens die Dynamik
des Hochs verantwortlich. Sie bewirkt, dass die Luftmassen über uns
eine Tendenz zum Absinken zeigen. Dieses Absinken sorgt für eine
Erwärmung der Luft, die wiederum die relative Feuchte sinken lässt.
Eine Konsequenz daraus ist, dass sich die Wolken auflösen (bzw. sich,
wie z.B. in Lechfeld, schon aufgelöst haben). So scheint die Sonne
heute im Süden und Südwesten, aber auch im Ostseeumfeld oftmals von
einem wolkenlosen Himmel. Was den Sonnenschien angeht, so ist
allerdings ein Streifen von den Niederlanden im Westen bis zum
Erzgebirge, der Lausitz und dem Oderbruch im Osten benachteiligt.
Dort hält sich unterhalb von etwa 3km Höhe (darüber ist die Luft auch
dort sehr trocken) relativ viel Feuchte. Somit zeigt sich in diesen
Regionen die Sonne allenfalls im Wechsel mit einigen Wolken, und nach
Osten zu haben diese Wolken auch ein paar Tropfen im Gepäck.

Viel Regen wird es allerdings nicht geben. Und dies scheint sich,
wenn man dem DWD-Vorhersagemodell ICON Glauben schenkt, auch in den
nächsten Tagen fortzusetzen. In der beigefügten Grafik
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/4/25.html) ist auf
der linken Seite die Niederschlagssumme bis in die Nacht zum 1.5.
dargestellt, ausgehend von 00 Uhr des heutigen Sonntags. In einem
Streifen von Rheinland-Pfalz bis nach Mitteldeutschland wird es
demnach keinen Regen geben. Im Norden sollen es dagegen zumindest
gebietsweise um 5 l/qm sein, im Alpenvorland und insbesondere
unmittelbar an den Alpen sogar deutlich mehr, wo sich in der zweiten
Wochenhälfte ein Tief über dem Mittelmeer bemerkbar macht.

Wirklich "nötig" haben die Gebiete südlich von München den Regen
nicht, wie ein Blick in den rechten Teil der beigefügten Grafik
zeigt. Dort ist der bisher im April registrierte Regen abgebildet. In
einem Streifen von Eifel und Niederrhein bis an Oder und Neiße ist im
Monatsverlauf schon recht viel Regen zusammengekommen, und auch am
genannten Alpenrand und im Schwarzwald sind die bisherigen
Regensummen beträchtlich (eine klimatologische Einschätzung der Daten
gibt es wie immer am Monatsende).

Recht trocken war es im April dagegen von der Pfalz bis nach Franken.
Und laut ICON soll in diesem Streifen auch bis zum Monatsende nicht
viel Regen dazukommen. Doch dort gibt es für alle, die auf Regen
warten, noch einen Hoffnungsschimmer: Die Vorhersagemodelle der
Kollegen vom Europäischen Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage
(EZMWF) wie auch die Modelle der amerikanischen Kollegen sehen die
nun anstehende letzte Aprilwoche deutlich feuchter als das DWD-Modell
ICON.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.04.2021

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