Thema des Tages

14-06-2021 08:50

Erste Hitzewelle "ante portas"

Die erste Hitzewelle des Jahres steht uns ins Haus. Wie heiß es
wirklich wird, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Nach den beiden unterkühlten Monaten April und Mai kam der Sommer im
Juni endlich in Schwung. Wie für einen mitteleuropäischen Sommer
üblich stellte sich meist sommerlich warmes Wetter ein, aber auch
heftige Gewitter mit teils enormen Niederschlagsmengen blieben nicht
aus (siehe Thema des Tages vom 13. Juni). Vor großer Hitze blieben
wir in diesem Jahr bisher verschont. Zwar wurden im Osten sowie in
den Flussniederungen von Rhein, Main und Neckar schon an 25 der knapp
500 Wetterstationen in Deutschland an einem oder zwei Tagen über 30
Grad gemessen (Spitzenreiter: Waghäusel-Kirrlach mit 31,3°C am 9.
Mai); in den meisten Regionen Deutschlands wurde die 30-Grad-Marke
allerdings bisher (noch) nicht geknackt.

Doch damit soll nun Schluss sein, denn der Sommer packt eine Ladung
Kohle in den Ofen und heizt uns ordentlich ein - die erste Hitzewelle
des Jahres steht uns bevor.

Einen ersten Vorgeschmack bekommen wir schon am heutigen Montag. Hoch
YONA verwöhnt uns mit viel Sonnenschein und es wird mit 26 bis knapp
30 Grad sommerlich warm. Im Westen werden entlang von Rhein, Mosel
und Saar die 30 Grad am späten Nachmittag wahrscheinlich schon leicht
überschreiten. Etwas weniger warm bleibt es nur im direkten
Küstenumfeld und auf den Inseln. In der kommenden Nacht haben Sie
nochmal die Möglichkeit zum Durchlüften! Bei morgendlichen
Tiefstwerten von 16 bis 8 Grad kann man die eigenen vier Wände gut
herunterkühlen und muss dabei auch keine Angst haben, dass es durchs
Fenster regnet oder Wind Fenster und Türen lautstark zuknallen lässt.


Am morgigen Dienstag steigert sich die Hitze im Süden. Am Oberrhein
werden dann örtlich sogar bis zu 32 Grad erreicht. Anders sieht es im
Norden aus, wo die Temperaturen sogar einen kleinen Dämpfer bekommen.
Ursache hierfür ist eine Kaltfront, die ab der kommenden Nacht und
morgen tagsüber von Norden her bis etwa zu den zentralen
Mittelgebirgen vorankommt. Hinter ihr fließt kühlere und trockenere
Luft ein, sodass die Temperaturen nördlich einer Linie Berlin -
Hannover - Ruhrgebiet meist sogar unter 25 Grad bleiben. An der
Nordseeküste und auf den Inseln werden sogar nur 17 bis 19 Grad
erreicht. Viel Wetteraktivität ist mit der Kaltfront nicht zu
erwarten. Meist bleibt es bei ein paar dichteren Wolkenfeldern, ein
einzelner Schauer im Bergland ist allerdings nicht ausgeschlossen.

Am Mittwoch steigen bei viel Sonnenschein und nur lockeren
Quellwolken die Temperaturen im Süden und in der Mitte vielerorts
über 30 Grad, entlang der süd- und westdeutschen Flüsse kommt man bei
32 bis 34 Grad richtig ins Schwitzen. Auch im Norden wird es mit 25
bis 30 Grad wieder sommerlich warm.

Am Donnerstag legt der Sommer noch eine Schippe drauf. Ein
Tiefdruckgebiet über Westeuropa schaufelt an seiner Ostseite sehr
heiße und zunehmend feuchtere Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum
direkt zu uns nach Deutschland. Damit ist die Hitze auch im Norden
angekommen. Von Kiel bis Konstanz und von Aachen bis Cottbus klettert
das Thermometer auf heiße 30 bis örtlich sogar 35 Grad. Mit der
ansteigenden Feuchte wird die Hitze zum einen zunehmend als schwül
empfunden, zum anderen kann die Luft in den Nächten immer weniger
abkühlen. Selbst um Mittenacht zeigt das Thermometer meist noch 20
bis 25 Grad an, in den frühen Morgenstunden werden Minima von 20 bis
15 Grad erwartet. Auf einigen Anhöhen sowie in größeren Städten sind
Tropennächte (Tiefstwerte >20°C) wahrscheinlich. Allerdings könnte es
ab dem Abend und in der Nacht zum Freitag im Westen schon turbulent
zugehen, in der schwülwarmen Luft drohen heftige Gewitter samt
Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Während diese Gewitter am Freitag dem Westen schon eine kleine
"Abkühlung" bringen, verlagert sich der Hitzeschwerpunkt in den Osten
Deutschlands. Dort sind bis zu 36 Grad möglich, eine Monsterhitze mit
bis zu 40 Grad - wovon in den Medien bereits die Rede war - wird es
aber nicht geben. Auch in den übrigen Landesteilen bleibt es
hochsommerlich warm bis heiß und drückend schwül mit teils heftigen
Gewittern mit Unwetterpotential.

Während sich in den ersten Tagen die Wärmebelastung noch in Grenzen
hält, leiden insbesondere ältere und/oder geschwächte Personen
zunehmend unter der Hitze. Denn es wird nicht nur immer heißer,
sondern auch schwüler. Die Nächte werden immer milder und die
Wohnungen heizen sich von Tag zu Tag weiter auf. All diese Faktoren
belasten den menschlichen Organismus in zunehmendem Maße. Der
Deutsche Wetterdienst warnt daher auch erst vor einer starken
Wärmebelastung, wenn die "gefühlte Temperatur" an zwei Tagen in Folge
über 32 Grad liegt und zusätzlich nur eine geringe nächtliche
Abkühlung zu erwarten ist. Dies wird sicherlich in vielen Regionen in
den nächsten Tagen der Fall sein. Doch keine Sorge - bisher ist jede
Hitzewelle früher oder später zu Ende gegangen.


Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.06.2021

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