Thema des Tages

06-07-2021 07:50

Der beständig unbeständige Sommer 2021 bleibt Deutschland erhalten

Immer wieder Schauer und Gewitter! Wo ist das Sommerhoch? Der Sommer
2021 setzt weiter auf unbeständiges und mäßig warmes bis warmes
Wetter.

Dem einen Freud ist des anderen Leid. Die Gefühlslage bei den
derzeitigen Wetterbedingungen im Sommer 2021 könnte kaum
unterschiedlicher sein. Einige erfreuen sich über die angenehmen
Temperaturen und zeitweiligen Regenfälle, da dadurch die Natur auch
mal im Sommer herrlich grün daherkommt. Gerade die Pflanzenwelt
geriet vielerorts noch nicht unter Trockenstress und auch die Flüsse
sind im Vergleich zu einigen Jahren in der Vergangenheit meist noch
ordentlich gefüllt. Doch andere wünschen sich ein Sommerhoch mit viel
Sonne und Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Insgesamt sollten
wir doch das Wetter so nehmen, wie es kommt und zufrieden sein, denn
gerade in den letzten Wochen kam es doch hierzulande und auch
weltweit zu zahlreichen Extremereignissen, die niemand haben möchte,
egal ob "Hitzedom" (vgl. TdT vom 04.07.2021) oder extrem heftiger
Starkregen mit Überflutungen.

Um den Sonnen- und Hitzeliebhabern gleich mal etwas Wind aus den
Segeln zu nehmen, ein stabiles Sommerhoch zeichnet sich bis kommende
Woche nicht ab. Der sich zeitweise vom Azorenhoch ostwärts
ausdehnende hohe Luftdruck ist meist zu schwach, um sich länger zu
halten. Gerade aus höhen Luftschichten kommt nahezu keine
Unterstützung für hohen Luftdruck am Boden. Stattdessen wird die
Troposphäre immer wieder in Bewegung gebracht, sodass die vertikalen
Umlagerungen zu Schauern und Gewittern führen.

Am heutigen Dienstag ist es Tief ZYPRIAN das über den Britischen
Inseln und der westlichen Nordsee wirbelt und dessen Ausläufer auch
das Wetter in Deutschland nachhaltig beeinflussen. Im Umfeld des
Tiefausläufers, der von West nach Ost langsam über das Land
hinwegzieht, sollen demnach teils länger anhaltende, schauerartig
verstärkte und gebietsweise gewittrige Niederschläge auftreten und
regional auch das Potential für Überflutungen durch Starkregen
mitbringen. Auch in der warmen bis heißen Luft vor dem Ausläufer, die
aus subtropischen Gebieten mit einer südwestlichen Strömung bis zu
uns gelangt, sind einzelne kräftige Gewitter bis in den
Unwetterbereich nicht ausgeschlossen.

Die Ruhephase nach Abzug des Tiefausläufers gen Osten ist dann nur
kurz, auch wenn die prognostizierte Bodenwetterkarte am Donnerstag
mit schwachem Hochdruckeinfluss über Deutschland mehr verspricht
(vgl. Graphik). Denn in der Höhe wirbelt ein sogenanntes Höhentief,
sodass schon in der Nacht zum Donnerstag von Südwesten und Westen
neues Ungemach in Form von teils kräftigen Schauern und Gewittern mit
Unwetterpotential aufzieht. Da die Schauer und Gewitter nur langsam
ziehen, kann es auch mehrstündigen Starkregen geben. Da es sich bei
den Gewittern um inhomogen verteilte, lokale Phänomene handelt,
trifft es aber nicht jeden.

Am Freitag setzt im Westen vorübergehende Wetterberuhigung ein, die
schließlich am Samstag auch das restliche Bundesgebiet einnimmt. Dann
kann es auch mal länger sonnig werden. Doch ganz ohne Regenschauer
geht es aber wohl auch nicht. Vor allem im Westen scheinen schon am
Samstag neue kräftige Schauer und Gewitter aufzuziehen.

Zusammenfassend kann demnach festgehalten werden, dass uns bis auf
wenige Ausnahmen Schauer und Gewitter lokal mit Unwetterpotential
durch heftigen Starkregen weiter begleiten. Die Temperaturen liegen
dabei mit Werten von 20 bis 28 Grad überwiegend im mäßig warmen bis
warmen Bereich. Ein stabiles Sommerhoch mit heißen Werten über 30
Grad und viel Sonnenschein ist zurzeit nicht in Sicht.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.07.2021

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