Thema des Tages

11-07-2021 07:50

Juli - Monat der Superlative

Klimatologisch gesehen ist der Juli der heißeste Monat des Jahres, in
diesem Jahr scheint aber so einiges anders zu sein. Was sonst noch im
Juli normal wäre, steht im Thema des Tages.

Der Juli hat seinen Namen vom römischen Staatsmann Gaius Julius
Caesar. Bei der Kalenderreform vom römischen zum julianischen
Kalender benannte Caesar den ursprünglich fünften Monat des Jahres
(und daher Quintilius) um in "Julius". Dieser Name wurde bei der
Reform zum gregorianischen Kalender beibehalten. Da im Juli früher
die erste Heumahd eingebracht wurde, bezeichnete man ihn auch als den
Heumonat. Ein weiterer Name ist Honigmonat, der auch den Monat nach
der Hochzeit, also die Flitterwochen bezeichnet (Honigmond).

In Deutschland ist der Juli der wärmste Monat des Jahres. Die
mittlere Tagestemperatur liegt bei 18 Grad (30-jähriges Mittel der
Referenzperiode 1981-2010), im August liegt die Mitteltemperatur
"nur" bei 17,5 Grad. Auch die Sonne scheint im Juli im Mittel
besonders oft mit 221,6 Stunden. Im August sind es im Mittel 206,2
und im Juni 203,6 Stunden. Im Monat der Superlative ist natürlich
auch der Niederschlag nicht zu verachten: Im Schnitt fallen im Juli
84,5 l/qm, nasser ist kein anderer Monat.

Der diesjährige Juli zeigt sich bisher auch recht spendabel, was
Regen angeht. Durch die teils heftigen Gewitter oder gewittrigen
Regenfälle ist der Niederschlag zwar "ungerecht" verteilt, aber
gebietsweise ist das Monatssoll bereits überschritten. So ist es auch
nicht verwunderlich, dass einige Flüsse hohe Pegelstände aufweisen
(vgl. Thema des Tages vom 10.07.2021:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/10.html). In
puncto Temperatur ist der diesjährige Juli bisher leicht zu kühl, vor
allem im Süden Deutschlands ist die Abweichung von der Norm derzeit
deutlich negativ. Nach Norden hin wendet sich das Blatt, dort ist es
bisher etwas zu warm. Eine ähnliche Verteilung zeigt sich beim
Sonnenschein. Während es im Süden bisher etwas zu wenig Sonne gab,
liegt der Norden nahezu im Soll.

Ursache für den immer wiederkehrenden und teils heftigen Niederschlag
ist die feuchte Luft vom Atlantik und aus dem Mittelmeerraum, die
über Süd- und Südwestwinde nach Deutschland geführt wird.
Tiefdruckgebiete über dem westeuropäischen Raum heben die Luftmassen
auf ihrem Weg nach Norden an und im Ergebnis gibt es je nach Dynamik
über Deutschland mal länger anhaltende Regenfälle, mal heftige und
eher kurze Regengüsse.

In den kommenden Tagen geht es in Deutschland wettertechnisch weiter
ungleich zu. Während es im Osten und Norden nur selten Schauer oder
Gewitter gibt und die Temperatur (hoch)sommerliche Werte erreicht -
im Osten bis zu 32 Grad -, fällt im Süden und Westen teils ergiebiger
Regen. Dort erinnert nur der Montag noch an Sommer mit Höchstwerten
über 25 Grad. Im kräftigen Regen werden am Dienstag und Mittwoch
gerade noch 20 Grad erreicht. Nach Wochenmitte scheinen die
Niederschläge nachzulassen. Sommerlich und mit wieder mehr
Sonnenanteilen geht es dann ins Wochenende.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.07.2021

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