Thema des Tages

15-07-2021 09:20

"Dana" schiebt die Unwetter beiseite

Tief "Bernd" hat Deutschland zwar noch fest im Griff, ab dem
Wochenende bringt Hoch "Dana" mit Zentrum über den Britischen Inseln
aber stabiles und unwetterfreies Sommerwetter zu uns und beendet
damit die wochenlange Unwetterlage.

Eine gute Nachricht vorweg: Zum Wochenende hin nimmt dank Hoch "Dana"
mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln die Unwettergefahr in
Deutschland von Nordwesten her deutlich ab.

Aber gehen wir zunächst noch einmal zurück zum gestrigen Mittwoch.
Für die Regionen im Westen Deutschlands war es ein denkwürdiger Tag:
Heftige, teils lang anhaltende Niederschläge sorgten für großräumige
und massive Überschwemmungen. Etliche kleine und sogar große Flüsse
sind über die Ufer getreten, Keller sind vollgelaufen, Straßen und
Bahnstrecken wurden gesperrt und an manchen Orten mussten Einwohner
evakuiert werden. Leider sind auch Menschen zu Schaden gekommen oder
sogar gestorben.

Schuld daran ist Tief "Bernd", das sich über Deutschland festgesetzt
hat und nicht wie normalerweise üblich weiterziehen konnte, da es von
Hochdruckbieten "umzingelt" war bzw. ist. Zudem schaufelte das Tief
von Osten her sehr warme und extrem feuchte Luft nach Deutschland,
die sich in Form von sintflutartigen Niederschlägen entlud. Dabei
wurden mehr oder weniger immer wieder die gleichen Regionen
getroffen, nämlich in einem breiten Streifen vom Sauerland über das
Bergische Land und die Eifel hinweg bis zur Grenze nach Luxemburg
(siehe Abbildung 1 mit den 24-stündigen Niederschlagsmengen im Westen
Deutschlands bis zum heutigen Donnerstagmorgen in der Grafik unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/15_Bild.png).
Dort sind in den vergangenen 24 Stunden verbreitet 100 bis 150 Liter
pro Quadratmeter (l/qm) gefallen. Spitzenreiter ist die Wetterstation
Rheinbach-Todenfeld (Nordrhein-Westfalen) mit 158 l/qm, gefolgt von
Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) mit 154 l/qm, Klein-Altendorf
(Rheinland-Pfalz) mit 147 l/qm und Kall-Sistig (Nordrhein-Westfalen)
mit 145 l/qm. Die höchsten Mengen sind aber meist in kürzerer Zeit
gefallen und in der Nacht zum Mittwoch hatte es zum Teil auch schon
kräftig geregnet.

Tief "Bernd" hat große Teile Deutschlands am heutigen Donnerstag und
auch am Freitag weiterhin fest im Griff mit Schauern und Gewittern,
die unwetterartig ausfallen können. Jedoch sind die unwetterartigen
Erscheinungen im Vergleich zu gestern und vorgestern eher lokaler
Natur und nicht mehr so stark ausgeprägt.

In hochwassergeplagten Regionen deutet sich eine gewisse Entspannung
an, halten sich die Niederschläge tagsüber doch meist in Grenzen. Am
Abend und in der Nacht zum Freitag kann es lokal allerdings nochmal
zu örtlichem Starkregen mit Mengen um 25 l/qm in wenigen Stunden
kommen.

Am Wochenende macht sich dann aber Hoch "Dana" mit Schwerpunkt über
den Britischen Inseln bemerkbar und bringt das von vielen lang
ersehnte, unwetterfreie Sommerwetter (siehe Abbildung 2 mit der
großräumigen Wetterlage am Samstag den 17. Juli 2021) zu uns. Mit
einer nördlichen Strömung gelangt dabei zunehmend stabilere und
trockenere Luft nach Deutschland. Unwettertief "Bernd" wird dann
immer mehr verdrängt. Die (Stark)-Regenfälle ziehen sich somit in die
Südosthälfte des Landes zurück. An den Alpen kann sich jedoch mit der
nördlichen Strömung am Wochenende staubedingt eine Dauerregenlage
einstellen. Bis Sonntagabend sind dort 50 bis 80, an den östlichen
Alpen um 100 l/qm in 48 Stunden möglich. Anfang nächster Woche wird
auch der Süden vom Hoch profitieren. Unwettererscheinungen sind dann
vorerst vom Tisch.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.07.2021

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