Thema des Tages

01-08-2021 10:50

Juli 2021 schwitzlos

Während im Juli 2021 in anderen Teilen der Welt Hitzewellen
ungewöhnlichen Ausmaßes herrschten (und zum Teil auch noch
herrschen), hat er in Deutschland kaum für Hitze gesorgt. In vielen
Landesteilen gab es sogar keinen heißen Tag mit einer
Tageshöchsttemperatur von 30 Grad oder mehr.

Der Juli 2021 brachte massive bzw. außergewöhnliche Hitzewellen
beispielsweise im Westen der USA und am Mittelmeer, zum Teil halten
sie auch noch weiter an. In Mitteleuropa hingegen war es meist nur
mäßig-warm, zum Teil sogar kühl. So betrug der Temperaturdurchschnitt
im Juli 2021 in Deutschland 18,3 Grad, womit der Wert der
international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 zwar noch um 1,4
Grad übertroffen, das Mittel der aktuellen und wärmeren Periode 1991
bis 2020 aber ziemlich genau erfüllt wurde. Im Zuge dessen gab es
zwar einige Sommertage (per meteorologischer Definition ein Tag mit
einer Höchsttemperatur von 25 Grad oder mehr), heiße Tage (30 Grad
oder mehr) dagegen nur selten oder gar nicht.

Insbesondere in den nordwestlichen, westlichen und südwestlichen
Landesteilen stand häufig die "Null", womit der Juli fußballtechnisch
trotz vergeigter Europameisterschaft zwar voll im Soll war,
Freibadbetreibern jedoch Tränen in die Augen trieb und sie ein Minus
in den Kassen verzeichnen mussten. Immerhin 1 bis 2 heiße Tage
konnten im Südosten Bayerns registriert werden, im Osten 1 bis 6
Tage. Die meisten heißen Tage konnte man im mittleren und südlichen
Brandenburg erleben, wobei man in Berlin-Tempelhof und in
Lübben-Blumenfelde mit je 6 heißen Tagen am meisten ins Schwitzen
kam.

Vor allem im Westen und Südwesten sind hitzearme Juli-Monate in den
vergangenen Jahren immer seltener geworden. Null heiße Tage wie in
diesem Juli an den Stationen in Frankfurt und Stuttgart wurden
zuletzt im Juli 2011 und davor im Juli 2002 bzw. 2000 (siehe den
oberen Teil der Grafik zu heißen Tagen an vier Stationen in
Deutschland im Juli unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/8/1_Bild.png)
erfasst. Zwischen 2012 und 2020 hingegen wurden durchschnittlich 5
heiße Tage in Stuttgart und 7 heiße Tage in Frankfurt verzeichnet. Im
ausgeprägten Hitzesommer 2018 kam Frankfurt sogar in den fraglichen
Genuss von 16 heißen Tagen, Stuttgart immerhin noch von 9. Starke
Juli-Hitze gab es auch 1994 und 2006. Dass es im Juli keine Hitze
gibt, ist mittlerweile jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

Vergleicht man die Hitzetage des bisher zu zwei Dritteln absolvierten
meteorologischen Sommers 2021 (mit den Monaten Juni, Juli und August)
mit den Sommern der vergangenen Jahre (siehe unterer Teil der Grafik
mit den heißen Tagen im Sommer), so befinden sich die Kurven aktuell
eher im unteren Bereich. Aber noch liegt ja auch ein Drittel des
Sommers vor uns. Dass die diesjährigen Werte nicht bei 0 liegen, ist
dem Juni 2021 zu verdanken, der in den meisten Teilen Deutschlands 1
bis 8 heiße Tage brachte.

Darüber hinaus wird im unteren Teil der Grafik auch deutlich, dass
die Hitze im Sommer vor allem seit Mitte der 1990er-Jahre zunimmt.
Davor sind die Kurven meist recht flach, während die Peaks in den
Jahren 1994, 2003 und 2018 immer neue Spitzen erreichen.

Schauen wir also mal, was der August 2021 noch zu bieten hat.
Zunächst bleibt es in den kommenden Tagen mäßig-warm und Hitze wird
erst einmal nicht auf den Plan gerufen. So könnte der Sommer 2021
tatsächlich mal so sein, wie er früher einmal war.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.08.2021

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