Thema des Tages

13-08-2021 10:50

Vom Sommerintermezzo in den Frühherbst

Zunächst kommt der Sommer gefühlt nicht in die Gänge, dann stellt
sich vorübergehend ein Sommerintermezzo ein und nächste Woche stehen
die Weichen dann auf Frühherbst. Mehr zu dieser Achterbahnfahrt der
Temperaturen erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Es ist doch wie verhext dieses Jahr. Der Sommer, wie ihn sich die
meisten Menschen und ganz besonders die Schulkinder in den Ferien
wünschen, will einfach nicht richtig in Fahrt kommen. Heute und auch
am Wochenende steht zwar ein kurzes Sommerintermezzo an, aber
kommende Woche klopft dann der Frühherbst an die Tür.

Aktuell befindet sich Deutschland zwischen Hoch ELFI über
Südosteuropa und Tief KURT über Nordwesteuropa. Dabei wird mit
südwestlicher bis westlicher Strömung vor allem in die Südhälfte
nochmals ein Schwall sehr warme und auch feuchte Luft geführt. In 850
hPa (etwa 1500 m) erreicht die Temperatur heute ungefähr 15 Grad.
Dieses Niveau nutzen wir Meteorologen zur Charakterisierung der
Luftmasse und zur Abschätzung der Höchstwerte am Boden. Heute sind
bei Sonneneinstrahlung in Süddeutschland 30-32 Grad möglich. In
Norddeutschland werden in 850 hPa jedoch nur um 10 Grad erreicht und
dadurch, dass sich hier auch einige Wolken am Himmel tummeln, reicht
es im Tiefland meist nur für 22-25 Grad. Bei auflandigem Wind an der
Küste und auf den Inseln bleibt es kühler. Vor allem über der
Südhälfte können sich in der schwülwarmen Luft einzelne heftige
Gewitter bilden.

Am Wochenende ändert sich an der Temperaturverteilung (siehe Grafik
unter: https://bit.ly/3ACvdiu) nichts Wesentliches. Je weiter man
nach Süden vorankommt, umso wärmer wird es, während es im Norden des
Landes wohl nicht mal für Sommertage (Höchstwerte über 25 Grad)
reicht. Dort zeigt sich die Sonne nur zeitweise und es wird leicht
wechselhaft. Mit jedem Kilometer weiter nach Süden nehmen die
Sonnenanteile und die Temperaturen zu. Es herrscht dann oftmals
bestes Badewetter, wenngleich man vor allem südlich der Donau den
Blick öfters gen Himmel richten sollte. Dort türmen sich teils
hochreichende Quellwolken auf, die sich lokal zu heftigen Schauern
und Gewittern ausbauen, die mit Platzregen und Hagel einhergehen
können.

Zum Start in die neue Woche stellt sich die Wetterlage in ganz
Deutschland um. Der Frühherbst gibt dann vor allem im Norden und
Westen eine erste Visitenkarte ab. Dadurch, dass sich über
Skandinavien ein Tiefdruckgebiet einnistet, dreht die Strömung auf
westliche bis nordwestliche Richtungen und der Wind nimmt deutlich
Fahrt auf. Vor allem auf den Bergen und an der Küste drohen dann
stürmische Böen. Aber auch weiter im Binnenland kommt der Wind noch
ruppig und böig daher. Dazu gesellen sich einige Schauer sowie kurze
Gewitter und die Sonne macht sich rar. Der frühherbstliche
Wettereindruck ist also perfekt und die 20 Grad fühlen sich sogar
noch etwas kühler an. Im Süden und Osten reicht es am Montag immerhin
noch für 24 bis 28 Grad, aber hier stehen örtlich teils kräftige
Gewitter auf dem Programm.

Am Dienstag sind Sommergefühle dann auch im Süden und Osten passé.
Das ganze Land wird von maritimer Polarluft geflutet und im 850 hPa
Niveau werden nur noch 3-6 Grad erreicht. Somit wird es also auch im
Tiefland knapp mit der 20-Gradmarke. Lediglich dort, wo sich die
Sonne in der Mitte und im Süden mal etwas länger am Himmel zeigt,
klettert das Thermometer auf 22-23 Grad. Im Norden ist dies bei
zeitweiligem Regen und dichter Bewölkung nicht möglich. Auch in den
Folgetagen schaut es nicht nach einem Sommercomeback aus, sodass das
Bade- und Grillwetter am Wochenende nochmals voll ausgenutzt werden
sollte.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.08.2021

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